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Der Speichersee Tauernmoos wird entleert

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Wir betreiben im Salzburger Stubachtal die vier Wasserkraftwerke Enzingerboden, Schneiderau sowie Uttendorf I + II. In der leistungsstärksten Kraftwerksgruppe werden rund 20 Prozent des für den Betrieb der Eisenbahn in Österreich benötigten Bahnstroms erzeugt.

Mitte Februar wurde mit den umfangreichen Inspektions- und Erneuerungsarbeiten in hochalpiner Lage im Staubecken begonnen.

Der größte Stausee ist dabei der Tauernmoossee mit einem Fassungsvermögen von 55 Millionen Kubikmetern. Nach der letzten Seeentleerung im Jahre 2001 werden nun seit Mitte Februar intensive und umfassende Inspektionen der Anlagenteile durchgeführt, die sich normalerweise in rund 45 Metern Wassertiefe befinden.

Diese Phase wird auch effizient genutzt, um Erneuerungsarbeiten sowie Inspektionen an zahlreichen Anlagenteilen umzusetzen. Insgesamt werden dabei rund sechs Millionen Euro investiert.

Das Wasser ist weg. Am Grund der Talsperre befindet sich der Grundablass, der in den nächsten Wochen inspiziert wird (c)ÖBB Zumtobel

Dosierte Speicherentleerung

Normalerweise kann der Stausee bis zu einer Seehöhe von 2.023 Metern angefüllt werden, um das gesammelte Wasser ganzjährig zur Bahnstromerzeugung verwenden zu können.

Bereits im vergangenen Jahr wurde der Wasserspiegel durch erhöhte Stromproduktion langsam im Rahmen der erlaubten Werte abgesenkt. Ende Jänner wurde mit der intensiven Phase gestartet, um unseren größten Speichersee bis Mitte Februar gänzlich zu entleeren – der tiefste Punkt befindet sich auf einer Seehöhe von 1.980 Metern.

Die dosierte Speicherentleerung (keine Stauraumspülung) erfolgte unter Einhaltung strengster Umweltauflagen. Der Hauptgrund für die Entleerung des Sees ist die Überprüfung der im Normalzustand rund 45 Meter unter dem Wasserspiegel des Staubeckens liegenden Anlagenteile. Dazu zählt zum Beispiel der Bereich des Einlaufes für den Kraftabstieg.

Des Weiteren wird mit dem sogenannten Grundablass eine der wichtigsten Sicherheitseinrichtungen der Staumauer genauestens überprüft. Dieser Hauptwasserhahn mit zwei Metern Durchmesser befindet sich am tiefsten Punkt der Staumauer und dient als Notventil, um bei einer Gefährdung das Speicherwasser auszuleiten. Erneuert wird auch der Korrosionsschutz der 900 Meter langen Druckrohrleitung, welche von der Staumauer bis zum Kraftwerk Enzingerboden führt – bis zu 18.000 Liter Wasser in der Sekunde. Neu eingebaut wird ein 2 mal 5 Meter großes und 1.000 kg schweres Edelstahlgitter, welches den bisherigen Einlaufrechen zum Grundablass ersetzt. Insgesamt sechs überdimensionale Wasserhähne mit je einem Meter Durchmesser – in der Fachsprache „Kugelschieber“ genannt –, welche den Zulauf des Wassers zum Kraftwerk regeln, werden ebenfalls ersetzt.

ÖBB-Werksgruppenleiter Christian Höss und der ÖBB-Projektleiter für die Bauarbeiten Christian Eder auf der künftigen Baustelle im Hochgebirge (c)ÖBB Zumtobel

Enger Bauzeitenplan

In rund einem Monat setzen die FacharbeiterInnen Inspektions- und Bauarbeiten an einer Stelle um, an der sich normalerweise Millionen Liter Gebirgswasser befinden. Für ArbeiterInnen und Maschinen eine große Herausforderung in Anbetracht von der in dieser Jahreszeit üblichen Eisbildung und Schneefälle.

Parallel dazu werden die weiteren Arbeiten außerhalb der Staumauer an den Druckrohrleitungen sowie in den Kraftwerken umgesetzt – um die ausnahmsweise „wasserfreie“ Zeit bestmöglich zu nutzen.

Ab Mitte März kann dann wieder das langsame Befüllen des Stausees mit Wasser beginnen. Bis Ende Mai 2016 sollen laut Zeitplan alle Revisionsarbeiten umgesetzt sein


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