Die Deponie Taglesberg galt lange als Ablagerungsplatz für Material, das beim Bau des Wienerwaldtunnels angefallen ist – doch davon kann jetzt keine Rede mehr sein! Die ehemalige Deponie an der Gemeindegrenze von Mauerbach und Gablitz hat sich in ein wahres Naturparadies für heimische Tier- und Pflanzenarten verwandelt.
Beim Neubau der Bahnstrecke von Wien nach St. Pölten ist Ausbruchsmaterial des 13,3 Kilometer langen Wienerwaldtunnels angefallen. Dieses wurde am Standort Taglesberg auf einer Fläche von 8 Hektar aufgetragen. Innerhalb von sieben Jahren, von 2001 bis 2008, wurde die alte Restmülldeponie saniert und das Tunnelausbruchsmaterial zur umweltfreundlichen Geländemodellierung verwendet. Ein neues Relief, typisch dem Wienerwaldgelände, entstand. Der Materialtransport erfolgte äußerst umweltschonend mit einem Förderband, direkt aus der Tunnelröhre unterhalb der Deponiefläche.
Bei großen Bahninfrastrukturprojekten achten wir darauf, die Materialtransportwege möglichst kurz zu halten, indem nahe gelegene Deponieflächen genutzt werden oder das ausgebrochene Material direkt beim Bahnbau wiedereingesetzt wird, zum Beispiel für Bahndämme oder als Zuschlagmaterial für die Betonherstellung.
Aktuell kommt beim Bau des Semmering-Basistunnel ein mehrere Kilometer langes Förderband zum Einsatz.
Schützenswertes Areal
„Der Wandel des Areals von einer wüstenartigen Mondlandschaft zu einer grünen Naturoase in wenigen Jahren ist faszinierend und auch wissenschaftlich äußerst interessant“, erklärt Thomas Schuh, Nachhaltigkeitskoordinator der ÖBB-Infrastruktur AG.
Die oberste Schicht des Geländes bildet der ursprüngliche Mutterboden mit Gräsern wie Rotklee und Luzerne, die bodenverbessernd wirken. Mit Hilfe der örtlichen Volksschulen wurden von den Schülern regionstypische Bäume und Sträucher an den Bachläufen gepflanzt. Buchen und Eichen sollen fortan einen hellen Waldbestand ausmachen. Ob Amphibien oder Schmetterlinge, Gewässer oder Schilf – die Artenvielfalt auf der Deponie ist riesig. Laichgewässer bieten Platz für Feuersalamander und vom Aussterben bedrohte Arten wie der Segelfalter fühlen sich hier wohl. Die ehemalige Deponie stellt mit ihren unterschiedlichen Flächen einen hochwertigen Lebensraum dar. Rotbraunes Wiesenvögelchen, Blauäugiger Waldportier und Großer Wundklee-Bläuling wurden in Gablitz erstmalig nachgewiesen – und das am Taglesberg! NaturschutzexpertInnen bestätigen, dass die ehemalige Deponie heute eine besonders hohe und schützenswerte biologische Vielfalt aufweist.
Jährliches Beauty-Programm
„Die ÖBB-Infrastruktur AG hat eine Rodungsbewilligung für die wertvollsten Teilflächen bei der Behörde eingebracht, damit die Aufforstungsverpflichtung nicht weiterbesteht“, informiert Thomas Schuh.
So findet am Samstag, dem 28.9.2019, in Zusammenarbeit der Österreichischen Bundesforste, des Biosphärenpark Wienerwald Managements, der ÖBB-Infrastruktur AG und der Gemeinden Mauerbach und Gablitz ein Pflegeeinsatz unter Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit statt.
Dadurch sollen diese Flächen vorm Zuwachsen geschützt und die Ausbreitung nicht heimischer Pflanzen verhindert werden. Der wertvolle Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten bleibt auf diese Weise erhalten.
Mit Heckenscheren und Spaten bewaffnet, kann jede/r helfen, die/der will.!
Anmeldung
Info & Anmeldung unter der Telefonnummer 02233 54187 oder per E-Mail office@bpww.at
Datum: 28.09.2019
Dauer: 9 – 16 Uhr (inkl. Mittagspause, für Verpflegung mit einer regionalen Bio Jause sorgt das Biosphärenpark Wienerwald Management)
Treffpunkt: Bushaltestelle Allhang Mauerbachstraße, 3003 Gablitz
Wetterbedingt kann es zu spontanen Änderungen kommen.
Bitte mitbringen: Arbeitshandschuhe, festes Schuhwerk und wenn vorhanden Ast- oder Gartenschere
Der Biosphärenpark Wienerwald veranstaltet diverse Pflegeeinsätze das ganze Jahre über. Informationen unter https://www.bpww.at/de/veranstaltungen/biosphere-volunteer-taglesberg-gablitzmauerbach
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