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Schon mal „zügig gespielt“?

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Wer schon immer mal in die Rolle eines Eisenbahners schlüpfen wollte, aufgepasst! Wir haben gemeinsam mit dem Spieleautor Arno Steinwender „zügig gespielt“ – ein Spiel über den Bahnbetrieb – entwickelt. Zahlreiche Bahnexperten müssen große Herausforderungen bewältigen. Schnelligkeit und Genauigkeit sind gefragt. Wie solch ein analoges Spiel entsteht, erzählen wir euch hier.

„Ich bin Spieleentwickler geworden, weil ich gern spiele. Irgendwann kam mir die Idee, ein Spiel selber zu entwickeln“, erzählt uns Arno Steinwender mit leuchtenden Augen.
Dazu braucht es nicht viel mehr als einen Alltagsgegenstand und seine Kreativität beginnt zu sprießen. „Ich halte zum Beispiel einen Bierdeckel in Händen und bekomme Lust darauf, ein Spiel drum herum zu gestalten.“

Mit Gehirnschmalz von der Idee zum Prototypen

Im Fall des neuen Kartenspiels für die ÖBB-Infrastruktur „zügig gespielt“ war der Aufhänger der hektische Alltag im Bahnverkehr, wo jederzeit alle möglichen Vorkommnisse auftreten können und viele Menschen zusammenarbeiten, um den Betrieb dennoch aufrecht zu erhalten. „Ziel war es, die Dynamik des Bahnalltags rüberzubringen“, bringt Arno den Auftrag auf den Punkt.

Wenn die Grundidee feststeht, überlegt er, was es für das Spiel braucht: Spielkarten, einen Spielplan, Würfel, Sanduhr etc. „Ich stelle mir vor, wie das Spiel ablaufen kann. Wenn es dann soweit ist, erstelle ich die ersten grafischen Elemente und bastle einen Prototyp. Und dann geht es an’s Eingemachte“, erklärt uns Arno mit Verweis auf Spieletests.

Lieber nicht mit Freunden

Spieletests macht er lieber nicht mit Freunden, Eltern oder Kindern. Denn Menschen, die einen mögen, sagen oft nur, was man hören will. Viel lieber trifft er sich mit anderen Spieleautoren bei Stammtischen, bei denen gegenseitig getestet wird. „Da bekommt man kritisches, aber sehr hilfreiches Feedback“, auch wenn es dann manchmal zurück an den Start geht „und am Ende etwas ganz Anderes rauskommt als die ursprüngliche Idee.“

 

Gut Spiel braucht Weile

„Mein kürzestes Projekt hat von der ersten Idee bis zur Vorstellung durch den Verlag ein halbes Jahr gedauert. Das längste acht Jahre“, sagt er zurecht stolz, denn dieses Quizspiel ist jetzt in Schweden zum besten Familienspiel des Jahres gekürt worden. Es heißt „smart 10 “ für alle, die es interressiert.

Wie man Spieleautor wird

„Es gibt dafür keine Ausbildung, man muss einfach gern spielen und kreativ sein.“ Arno Steinwender arbeitet bis zu 13 Stunden täglich, wenn er an einem Spieleprojekt tüftelt. Er spricht von echter Knochenarbeit. Da kommt ihm die Abwechslung als Professor für Mathematik, Physik und Informatik ganz gelegen: „Logisch abstraktes Denkvermögen hilft sehr dabei, ein Spiel zu entwickeln.“

Was einen Spieleautor auszeichnet, ist der Anspruch, veröffentlichen zu wollen.
„Entweder man gründet selbst einen Kleinverlag und macht auch die Logistik selbst oder arbeitet mit existierenden Verlagen zusammen. Ich arbeite mit einer erfahrenen Spieleagentur zusammen. Das läuft so ab, dass ich meiner Agentin ein Spiel gebe. Wenn es gefällt, dann nimmt sie es in ihr Programm auf und stellt es bei den Verlagen vor.“

Jeder, der mag, kann selbst ein Spiel erfinden, „aber Erfolg wird sich nur dann einstellen, wenn man dran glaubt, dass man eine kreative Idee hat,“ möchte Arno Steinwender allen, die jetzt auf den Geschmack gekommen sind, ans Herz legen.

Spielsteine aus dem 3D-Drucker

Nach der Kreation geht es in die Produktion, die großteils ausgelagert wurde. Die Spielsteine wurden von unseren ÖBB-Lehrlingen im Rahmen des Innovationsunterrichts gemacht. Gemeinsam mit ihrem Ausbilder Rudolf Reigner von der ÖBB-Lehrwerkstätte Wien wurde das Design der Spielsteine nach Vorlage einer Taurus-Lok mit einer Software gezeichnet und programmiert. Anschließend waren zwei 3D-Drucker über 460 Stunden im Einsatz, um die verschiedenfarbigen Spielsteine im gewünschten Farbton zu drucken.

 

 

100 Arbeitsstunden Teamwork

„8 Lehrlinge, ein Kollege und ich haben ordentlich angepackt. Die 4.000 Spielsteine mussten nach dem Druck von überflüssigem Druckerharz gesäubert, von der Druckplatte gelöst und nachgehärtet werden. Dann haben wir die Steine pro Spiel noch abgezählt und verpackt“, erklärt Lehrlingsausbilder Reigner.

Für die Lehrlinge war es ein spannendes Projekt, weil sie im Unterricht hauptsächlich hochtechnische Dinge entwickeln. „Die Spielsteine kommen wirklich unter die Leute und ich kann sagen, dass wir sie selbst produziert haben,“ freut sich einer der Lehrlinge über das abwechslungsreiche Projekt.

Porträt

 

Arno Steinwender arbeitet seit 17 Jahren als Spieleautor, hat bereits über 50 Spiele publiziert. Er ist der Spieleautor mit den meisten Veröffentlichungen in Österreich. Im „echten“ Leben ist er Professor für Mathematik, Physik und Informatik.

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