Mit insgesamt 257 gebauten Exemplaren prägte die 1042 lange Zeit das Bild der ÖBB, nicht nur in Österreich. Wir schreiben das Jahr 1963, als die erste Lok der Reihe 1042 die Werkshallen von SGP in Floridsdorf verließ. Sie war Zeit ihres Erscheinens eine ganz besondere Entwicklung, denn die Leistungsanforderungen für neue Elektrolokomotiven wurden später vollkommen neu definiert. Als vierachsiges Serienfahrzeug stellt sie gewissermaßen eine „Grenzleistungslok“ dar, die bereits in den 1960er Jahren das Rückgrat der ÖBB-Zugförderung bildete.
Foto: (c) Posch
Wurden die leistungsfähigen Lokomotivbauarten zuvor noch sechsachsig in Form der Reihen 1010 und 1110 gebaut, erreichte man mit der 1042 den nächsten und zumindest leistungstechnisch letzten Schritt für Lokomotiven mit Kollektormotoren. Mit den letzten Motorentypen konnten beispielsweise rund 4.000 kW Leistung erreicht werden. Ein weiteres Problem war, dass man so genannte Zugkraftstöße nicht verhindern konnte, denn der Bahnstrom wird mittels Stufenschaltwerken an die Fahrmotoren weiter gegeben. Der Fahrgast merkt dies durch das Ruckeln im Waggon. Andererseits war man auch technisch an der Leistungsobergrenze für Kollektormotoren angelangt. Höhere Leistungsanforderungen konnte man damals nur mehr mit einer sechsachsigen Type erreichen. Eine Grundsatzentscheidung musste getroffen werden.
Österreichische Entwicklung
In den 1950er Jahren wurde das ÖBB-Netz umfassend elektrifiziert und es herrschte ein sehr großer Bedarf an modernen und leistungsfähigen Lokomotiven. Das E-Netz wuchs sehr schnell und sehr bald benötigte man zusätzliche Fahrzeuge um den Bedarf an elektrischen Lokomotiven zu decken. Die letzten beschafften leistungsfähigen Loks der Reihen 1010 und 1110 stammten noch aus den 1950er Jahren und es musste bevor es zu einer Neubestellung kam erst einmal grundsätzlich entschieden werden, ob man die Erfordernisse auch mit einer vierachsigen Lokomotive decken kann. Fündig wurde man in der heimischen Lokindustrie, die sich an die Produktion von vierachsigen Fahrzeugen mit leistungsfähigen Elektromotoren heran wagte.
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Es entstand zuerst am Reißbrett und später dann real die neue ÖBB Lokreihe 1042, die bis 1977 in insgesamt 257 Exemplaren gebaut wurde. Zuerst verfügten die Loks über eine Leistung von 3.560 kW, dann 3.600 kW und letztlich über 4.000 kW. Daher wurden auch die Baureihenbezeichnungen entsprechend abgeändert. Die 1042 wurde als Allround-Lokomotive sowohl für den schnellen Reisezugs- als auch langsameren Bahnverkehr gebaut. Auch vor Güterzügen fanden die 1042er ein ausgezeichnetes Betätigungsfeld.
Neu entwickelt wurde auch die Elektrische Bremse in Form einer kombinierten Nutz- und elektrischen Widerstandsbremse. Das Hochspannungsschaltwerk mit 34 Fahrstufen wurde von ELIN entwickelt. Trotz der vielen Fahrstufen waren Zugkraftstöße letztlich nicht zu verhindern. Laufwerk, Rahmen und Dach wurden von der ÖBB-Reihe 1046, der von der Reihe 1141 bekannte Gummiring-Feder Antrieb von Siemens wurde für die 1042 weiter entwickelt. Insgesamt ist festzuhalten, dass die 1042 eine weitgehend reine Österreichische Konstruktion darstellt.
Betrieb
Von Anfang an wurden die 1042er in ihren geplanten Einsatzbereichen eingesetzt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h bzw. 150 km/h bei der Weiterentwicklung als 1042.5 waren die Loks auch für schnell fahrende Züge bestens geeignet. Mit der Ablieferung der gesamten Reihe im Jahre 1977 übernahmen die ÖBB nicht weniger als 257 Fahrzeuge in den Stand. Mehr als jede andere Elektrolok Baureihe. Getoppt wurde diese Menge an Fahrzeugen erst durch die TAURUS 2 Hochleistungslokomotiven der Reihe 1116 mit einer gesamten Stückzahl von 282 Fahrzeugen.
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Die 1042er kamen Österreichweit im elektrifizierten Netz vor allen Zugskategorien zum Einsatz. Selbst auf den Rampenstrecken, wie der Tauernbahn, wurden sie zumeist für Vorspann- und Nachschiebedienste eingesetzt. Selbst hochwertige Schnellzüge waren im Leistungsportfolio der 1042 zu finden. Mit der Ablieferung der Reihe 1044 veränderte sich zwar der Einsatzradius, aber verzichten konnte man auf die bewährten Lokomotiven nicht.
Wendezugseinsatz
Nachdem viele Bahnen Europas schon seit Jahrzehnten im Nahverkehr so genannte Wendezüge einsetzten, kam man auch in Österreich auf den Plan, derartige Zugskompositionen zu etablieren. Mitte der 1990er Jahre war es schließlich soweit und die noch relativ neuen Waggons des Typs „lange Schlieren“ sollten zunehmend zu Wendezugsgarnituren umgebaut werden. Als geeignete Lokomotive wurde dazu die Reihe 1042.5 auserkoren. Nach dem Einbau von verschiedenen Zusatzeinrichtungen und der neuen Wendezugssteuerung wurden die umgebauten Loks zur 1142 umgezeichnet. Nicht nur vor Wendezügen sondern auch als so genannte Tandem-Lokomotiven waren die 1142 bis heute zu sehen.
Durch die Ablieferung der großen Serie von TAURUS Hochleistungslokomotiven begannen auch bei den 1042 und 1142 die Sterne zu sinken. Von den einstmals 257 Lokomotiven dieser Reihe sind heute nur mehr einige Dutzend im Stand der ÖBB bzw. Hauptsächlich in der Steiermark sind sie auch heute noch täglich, vor allem vor Güterzügen und fallweise vor InterCity-Zügen, zu erleben.
Zweites Leben im Ausland
Während die 1042er bereits den Weg des alten Eisens ging, „leben“ einige dieser Fahrzeuge weiter. Bei verschiedenen Privatbahnen in Deutschland, Schweden und in der Schweiz fanden die verkauften Fahrzeuge eine zweite Heimat. Ein Fahrzeug wird von der ÖGEG, der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte erhalten.
Auch heute noch ist die Reihe 1142 im Betrieb bei den ÖBB, wenngleich ihre Einsätze immer mehr zurück gehen. Schrittweise werden aber auch die letzten Fahrzeuge in den nächsten Jahren ihren planmäßigen Dienst hierzulande für immer quittieren.
Tfz-Reihe: 1042.0 (1042.5)
Anzahl: 257
Hersteller: SGP
Baujahr: 1963-1965 (1969-1977)
Achsfolge: B0’B0‘
Antriebsleistung in kW: 3560 (4000)
Höchstgeschwindigkeit in km/h: 130 (150)
Gesamtgewicht in Tonnen: 84
Länge über Puffer in m: 16,22