Um die in die Jahre gekommenen Diesellokomotiven für den Verschubeinsatz zu ersetzen, wurden verschiedene Loktypen entwickelt. Die mit Stangen gekuppelte Reihe 2067 der Simmering-Graz-Pauker Werke machte schließlich das Rennen. Dampflokersatz: Um die in die Jahre gekommenen Dampflokomotiven auch aus dem Verschubbetrieb mit modernen Fahrzeugen zu ersetzen, haben die ÖBB bereits in den frühen 1950er Jahren begonnen, kleine und leistungsfähige Diesellokomotiven zu beschaffen. Die jeweils zweiachsigen 2060 und 2062 entsprachen anfangs dem geforderten Leistungsspektrum und wurden in großen Stückzahlen bei den Jenbacher Werken in Tirol geordert. Nach und nach ersetzten sie viele kleinere und größere Dampflokomotiven in ihrem traditionell letzten Ausgedinge, dem aufwändigen und daher teuren Verschubbetrieb. Auch im Streckeneinsatz fassten sie Fuß, jedoch stießen die 200 bzw. 400 PS starken Lokomotiven sehr bald an ihre Leistungsgrenze.
Die damaligen Verantwortlichen der ÖBB im Maschinendienst hatten sehr schnell die Situation erkannt und planten die Beschaffung einer 600 PS starken Lokbaureihe. Zeitgleich wurden auch Großdiesellokomotiven für den Streckeneinsatz beschafft. Dennoch behielt die gute alte Dampflok die Oberhand.
Verschubloks für die ÖBB
Nach 100 bestellten Fahrzeugen der Reihe 2060 und 65 der Reihe 2062 wurde Ende der 1950er Jahre das Leistungsprofil einer weiteren, stärkeren Diesellokomotivgeneration erstellt. Man hoffte mit einer entsprechend schweren und 600 PS starken Lokomotive das Auslangen für die künftigen Einsatzgebiete zu schaffen. Die Österreichische Lokomotivindustrie witterte um die Chance und ritterten um den lukrativen Auftrag.
Die Jenbacher Werke boten eine von der 2060 und 2062 abgeleitete dreiachsige Version mit Einzelachsantrieb an und die SGP – Simmering Graz Pauker Werke eine traditionell anmutende, mit über eine Blindwelle und Stangen gekuppelte Version und sollte demnach die Baureihenbezeichnung 2067 tragen. Während das Tiroler Produkt (Baureihenbezeichnung 2064) eine Weiterentwicklung einer bestehenden und sehr erfolgreichen Produktpalette entspricht, war die 2067 eine weitgehende Neuentwicklung, während traditionelle Komponenten, wie zum Beispiel der Antrieb über eine Blindwelle, übernommen wurden.
Stangenloks für die Moderne?
Letztlich entschieden sich die ÖBB für die Beschaffung des Produkts von SGP. Bereits 1959 wurde die erste Lok der neuen Reihe 2067 an die ÖBB übergeben. Damals noch im traditionellen grün, das besaßen übrigens die ersten abgelieferten Loks, waren die 2067 eine imposante Erscheinung. Bis heute charakteristisch sind die großen Führerstandsfenster, die den Lokführern eine gute Sicht auf die Bahnstrecken ermöglichen.
Der 440 kW leistende Dieselmotor wurde im langen Vorbau untergebracht und treibt mit einem hydraulischen Getriebe die Blindwelle an, welche die Zugkraft über eine Treibstange auf die drei Antriebsachsen überträgt. Die Motorbauart entstammt übrigens dem bekannten Dieseltriebwagen „Blauer Blitz“ und der ersten ÖBB Streckenlok der Reihe 2045 (natürlich mit bauartspezifischen Modifikationen). Alles in allem entsprechen die 2067er durchaus traditionellen Baugesichtspunkten, die viele andere Lokomotivtypen ihrer Zeit aufwiesen. Etwa zeitgleich beschafften die Deutschen Bundesbahnen eine große Anzahl der V 60, deren Antrieb ähnlich der 2067 ausgelegt war.
Bahnhofsverschub
Auf Grund ihrer Bauart und der fehlenden Indusi bzw. in der Neuzeit PZB wurden die Loks vornehmlich im Bahnhofsverschub eingesetzt. Erst ab 2000 gelangten einige wenige Fahrzeuge in den Streckeneinsatz im Nahbereich von größeren Bahnhöfen.
Insgesamt wurden bis 1978 nicht weniger als 111 Lokomotiven an die ÖBB geliefert, von denen heute noch etliche Dutzend im Einsatz stehen. Die traditionelle und robuste Bauweise sicherte ihren langen Einsatzzeitraum, der auch heute noch andauert. Die letzten zehn Lokomotiven wurden zusätzlich mit einer Vielfachsteuerung geliefert, um sie auch im schweren Verschubbetrieb einsetzen zu können. In Tandemtraktion waren so viele Jahre lang je zwei Lokomotiven dieser Reihe im Güterbahnhof in Leoben Donawitz im Einsatz.
2067 heute
Noch heute sind die 2067 unverzichtbar im Bahnbetrieb der ÖBB. Wenn auch der Stern der Lokbaureihe langsam im Sinken begriffen ist, so haben die 2067er über Jahrzehnte das Bild auf Österreichs Bahnhöfen geprägt. Während einige Fahrzeuge heute noch immer ihren harten Dienst leisten oder in den Remisen auf Bereitschaft stehen, wurden einige Fahrzeuge in den Museumseinsatz oder für spezielle Einsatzzwecke adaptiert. Auch private Eisenbahnverkehrsunternehmen haben sich das eine oder andere Fahrzeug angeeignet. In Leoben Hauptbahnhof steht übrigens eine 2067 immer als Zuglok am Tunnelrettungszug.
Übrigens, auch das Jenbacher Produkt, die dreiachsige 600 PS starke Lok, fand den Weg zur ÖBB. Die JW lieferte nach ihrem Baumuster zahlreiche Fahrzeuge an die Jugoslawischen Staatsbahnen und an viele Industriebetriebe. Bei der Übernahme der Linzer Hafenbahn durch die ÖBB fanden sich zwei derartige Fahrzeuge im Stand und wurden als „neue“ ÖBB Reihe 2064 in das Nummernschema übernommen und noch für kurze Zeit eingesetzt.
Fact Box
Baujahre: 1959-1978
Leistung: 440 kW
Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h
Gewicht: 49,5 t
Achsfolge: C dh