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Die Brennerlok der ÖBB-Reihe 1822

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Es ist schon 29 Jahre her, als wir für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr zwischen München und Italien via Brennerbahn eine neue Lokomotive beschaffen wollten, um uns die langwierigen Lokwechsel am Brennerpass zu ersparen.

Mit der sogenannten „Brennerlok“ versuchte man damals den „großen Wurf“ in der Vereinfachung der Betriebsführung. Von einer geplanten Stückzahl jenseits von 80 Lokomotiven wurden lediglich fünf Loks beschafft, die es nicht über den Prototypstatus hinaus geschafft haben.

Im Jubiläumsjahr der Bahn anno 1987 erfolgte durch den damaligen Verkehrsminister Rudolf Streicher der Startschuss für den Bau einer völlig neuartigen Lokomotive für uns. Mit einer Mehrsystemausrüstung sollten die Lokomotiven auch unter der italienischen Gleichstromfahrleitung fahren können. Eine blendende Idee, denn um den Güterverkehr über Österreichs wichtigsten Alpenübergang zu beschleunigen, schienen Mehrsystemloks das geeignete Mittel, um auch unter 3.000-Volt-Gleichstrom zu fahren. Der Plan sah vor, dass je zwei Loks in Tandemtraktion (ein Lokführer steuert beide Lokomotiven) Güterzüge auf dieser Achse führen sollten. Nur vier Jahre nach der Absichtserklärung rollte der erste von insgesamt fünf Prototypen aus den heimischen Werkshallen. Zur Inbetriebsetzung gelangte die 1822.001 in die Schweiz, wo sie rasch in Betrieb genommen werden sollte, um sofort auf der Brennerbahn eingesetzt zu werden. Doch diese Pläne wurden aufgrund von technischen Schwierigkeiten bei der elektrischen Inbetriebsetzung immer mehr verzögert.

Kleiner Grenzverkehr: Das erste Einsatzgebiet der 1822 war der sogenannte „Tarvis-Pendel“ in Tandemtraktion vom Großverschiebebahnhof Villach Süd nach Tarvisio Centrale und zurück
Kleiner Grenzverkehr: Das erste Einsatzgebiet der 1822 war der sogenannte „Tarvis-Pendel“ in Tandemtraktion vom Großverschiebebahnhof Villach Süd nach Tarvisio Centrale und zurück

Kleiner Grenzverkehr

Schrittweise erfolgte die Inbetriebnahme der vier in Österreich verbliebenen Lokomotiven, bis 1995 als erste Lok die 1822.003 in unseren Triebfahrzeugbestand übernommen wurde. Im Zuge der Inbetriebnahme wurden verschiedenste Mess- und Abnahmefahrten in ganz Österreich unternommen. Wie ursprünglich vorgesehen wurden die Loks in Innsbruck beheimatet und harrten auf ihren Startschuss im harten Brenner-Güterzugverkehr. Doch dieser ließ aus verschiedenen Gründen immer weiter auf sich warten. Das erste große kommerzielle Einsatzgebiet der 1822 war der sogenannte „kleine Grenzverkehr“ zwischen Villach und Tarvisio Centrale. Erstmals wurden die fünf Lokomotiven in ihrem ursprünglich geplanten Einsatzgebiet in Tandemtraktion und auch gemischt mit anderen Fahrzeugtypen eingesetzt. Das Umsetzen im italienischen Gleichstromteil wurde aber mangels italienischer Zulassung herkömmlich mit Verschublokomotiven durchgeführt. Die erwünschten Durchläufe nach Italien konnten mangels verschiedener Gründe nicht eingeführt werden. Die Italienischen Eisenbahnen entwickelten sehr kreative und hoch effektive „Abwehrmaßnahmen“ für den Einsatz von ausländischen Mehrsystemlokomotiven (welche uns noch längere Zeit beschäftigte).

Letztlich wurde für die fünf Brennerlokomotiven doch ein Einsatzgebiet am Brenner gefunden, nämlich im Korridorverkehr zwischen Innsbruck und Lienz via Südtirol. Aber auch hier waren die Italienischen Eisenbahnen alles andere als ein zuverlässiger Partner. Bis zum Einsatzende waren die 1822 unverzichtbar im Korridorverkehr, bis sie von anderen Fahrzeugen abgelöst wurden. Bereits 2005 verkauften wir die 1822.002 und 005 an ein polnisches Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Was weiter geschah

Die Lokomotiven wurden lange Jahre konserviert unterstellt bis letztlich einzele Fahrzeuge verkauft wurden. Zwei Loks gingen nach Polen und wurden im Kohleverkehr eingesetzt und letztlich verschrottet. Drei weitere Loks befinden sich aktuell in der Stmk und Slovenien wo sie nach ihrer Reaktivierung für zwei private Eisenbahnverkehrsunternehmen weiter verwendet werden sollen. Ihr künftiges Aufgabengebiet soll zwischen dem Adria Hafen Koper und einem steirischen Containerterminal liegen. So gelangen die Fahrzeuge schlussendlich doch in den grenzüberschreitenden kombinierten Verkehr, wenngleich auch fernab des ursprünglich geplanten Einsatzgebietes.

ÖBB-Reihe 1822

Leistung: 4.400 kW
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Gewicht: 82 t
Baujahre: 1991–1993
Achsfolge: B0’B0‘


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