Bereits beim überqueren der Eisenbahnbrücke kann man die schöne Silhouette von Znaim aus dem Zug aus erkennen. Knapp hinter der niederösterreichischen Grenze gelegen, kommt man zum Beispiel in 1 ½ Stunden von Wien Praterstern ganz bequem mit der Bahn ohne achUmsteigen n Znaim bzw. Znjomo wie die schöne Stadt von den Einheimischen genannt wird und heuer das 790. Jubiläum als Königsstadt feiert.
Entspannt angekommen, präsentiert sich Znaim grün, sauber und mit romantischer Architektur. Die alten Pflastersteine über die man in der Altstadt marschiert, sind teilweise noch aus den Anfangszeiten der Stadt und haben bereits viel „erlebt“. Sie wurden in der Tonwarenfabrik in Chvalovice (der erste Ort nach der Grenze) gefertigt, die es leider heute nicht mehr gibt. Auch in Wien sieht man sie immer noch teilweise.
Für die Sauberkeit sorgen MitarbeiterInnen, die die 36.000 Einwohner-Stadt laufend vom Müll befreien. Das viele Grün und die gute Luft in der Stadt bilden die vielen Bäume, der „grüne Gürtel“, der Kuhberg und das Granický Tal. Aber dazu später mehr.
Was muss man in Znaim gesehen haben?
In 10 Minuten erreicht man zu Fuß vom Bahnhof aus den großen Kreisverkehr. Wer lieber fährt, nimmt sich ein Taxi oder benutzt die roten öffentlichen Busse. Der Kreisverkehr war einer der ersten Kreisverkehre der Monarchie und existierte bereits 1817. Von hier aus kann man sich für die Richtungen Wien, Prag und/oder Brünn entscheiden. Und man erreicht die Stadtmitte in kurzer Zeit.
Die Znaimer Unterwelt (= podzemí) ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Ursprünglich brauchten die Znaimer Einwohner im 13. und 14. Jahrhunder Orte um ihre Lebensmittel (und vor allem den guten einheimischen Wein) zu lagern. Dafür begannen sie Keller zu graben. In mühsamer Arbeit gruben sie Keller um Keller. Stießen sie dabei auf den Nachbarkeller, wurden diese ganz einfach miteinander verbunden. Dadurch entstand nach und nach ein riesiges unterirdisches Netzwerk. Doch auch das reichte noch nicht und in Zeiten der Kriege (14. bis 17. Jahrhundert) wurden die Keller tiefer gegraben, bis schlussendlich 4 Etagen entstanden (der tiefste Punkt liegt ca. 16m unter der Oberfäche – per Hand gegraben!!). Die 3. und 4. Kellergewölbe wurden allerdings nicht mehr von den Hausbesitzern gefertigt. Dafür wurden teilweise Gefangene eingesetzt, viele Geistliche beteiligten sich und dieses Mal wurden auch Spezialisten hinzugezogen, die die Keller planten und mitbauten. Eine Besonderheit des geheimnisvollen Ortes ist der unterirdische Kanal, der im 15. Jahrhundert gebaut wurde und immer noch funktioniert.
Egal ob ihr euch „nur“ die ca 30km langen unterirdischen Keller ansehen wollt (ca. 1 Stunde Führung), interessierte Kinder dabei habt (keine Sorge, nur noch 5km der ursprünglichen Gänge sind benutzbar) oder doch Action mit Stirnlampe und Stiefeln sucht, all das ist möglich. Verschiedene Touren bieten diese Möglichkeiten.
Die Tour wird auf Englisch gehalten, ein deutscher Audioguide ist allerdings erhältlich. Vielen Dank an der Stelle an Kamil, meinen super motivierten und lustigen Guide!
Nach Verlassen der Unterwelt und großer Freude über das Sonnenlicht, befindet sich das Rathaus gleich um die Ecke (im Zentrum der Stadt). Der Turm des Rathauses kann erklommen werden, wenn man bereit ist 163 Stiegen zu steigen. Die Aussicht lohnt sich auf jeden Fall!
Oben angekommen findet man sich in einem dunklen Rundgang wieder. Nach kurzer Irritation fallen aber die Fenster auf, die geöffnet werden können und einen einzigartigen Rundblick über die Stadt erlauben.
Wenn alle Fenster geschlossen und die Beleuchtung nicht zu stark ist, kann man sogar bei Sonnenschein auf der Hausinnenseite durch die vielen kleinen Löcher in der Holz-Fassade die Silhouette der Stadt erkennen.
Die Brauerei der Stadt wurde bis 2009 gebaut, von Heineken gekauft und jetzt wieder zurückgekauft. Am Freitag, den 13. Mai fand die große Eröffnung statt. (Das kann ja nur Glück bringen). Außerdem soll noch ein Biermuseum in der braocken Bierbrauerei entstehen, in der Führungen und Verkostungen und ein riesen Biergarten geplant sind.
Auch in Znaim gibt es natürlich eine Burg. Sie bietet Überblick über das ganze Thayatal, Granitztal und über das Gebiet der Stadt, das vor allem in Zeiten der Kriege sehr wichtig für die Stadtverteidigung war. 1720 wurde fast alles abgerissen und von den Adeligen von Deblin zu einem Barockschloss umgebaut.
Die Rotunde – das wertvollste Kulturdenkmal in Znaim – wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Sie befindet sich direkt vor dem Eingang der Burg. Im Inneren der Rotunde werden historische Fresken aus dem 12. Jahrhundert ausgestellt.
Die St. Nikolaus-Kirche zählt auch zu den Wahrzeichen der Stadt und wurde nach dem Schutzpatron der Kaufläute – dem heiligen St. Nikolaus – benannt. Im 14. Jahrhundert wurde sie Opfer eines großen Brandes, wurde aber bis zum 15. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Kirchturm entstand allerdings erst im 19. Jahrhundert. Besonders sind außerdem der erdkugelfärmige Barockpredigerstuhl und die neugotische Orgel in der Kirche.
Gleich neben der Kirche befindet sich die Wenzelskapelle, die in der Ecke des Friedhofs erbaut wurde. Besonders ist das spätgotische Kreisgewölbe – als einziges Gewölbe dieser Epoche in Mähren. Auf dem Balkon der Kapelle könnt ihr einen tollen Ausbilck auf den Kuhberg (dor bekommt man übrigens super gute Zwetschken) und die Thaya genießen.
Die Dominikanerkirche Kreuzerhöhung entstand Mitte des 13. Jahrhunderts. Nach einem großen Brand und dem 30-Jährigen Krieg war die Kirche sehr beschädigt und wurde von den Dominkanern bis zum 18. Jahrhundert neu aufgebaut. Im Inneren könnt ihr das Wunderbild der Jungfrau Maria von Znaim bewundern.
Einen Wenzelsplatz gibt es nicht nur in Prag, auch in Znaim ist einer zu finden. Hier wurde einst Clemens Maria Hofbauer, der gemeinsame Heilige von Niederösterreich und Südmähren als Bäcker ausgebildet. Er föderte Waisenkinder und wurde 1909 heilig gesprochen. Heute erinnert eine Gedenktafel an einer Hausmauer an ihn.
Am Masakrplatz – die untere Böhmzeile bzw. der Hauptplatz – findet ihr jeden Tag einen kleinen Mark mit regionalem Obst und Gemüse.
Das Stadtarchiv ist jeden Montag und Mittwoch für Forscher geöffnet, die sich über die Geschichte der Stadt erkundigen möchten. Vor dem Stadtarchiv steht eine Statue von Prokopius Divisch, dem Erfinder des Blitzableiters.
Der ehemalige Stadtgraben ist jetzt ein grüner Streifen (ähnlich dem Ring in Wien). Die Stadtmauer wurde Anfang des 19. Jahrhundert gebaut. Die Überreste dieser alten Stadtmauer gibt es auch noch zu sehen. Früher hat sie die 3 Stadttore miteinander verbunden. Mittlerweile ist nur noch der Wolftum des Wiener Tors übrig geblieben.
Der Weg von der Stadt hinunter zur Thaya (und um Znaim) wurde von einem Anpflanzungs- und Verschönerungsverein angelegt. Auf der grünen Strecke und den vielen Aussichtsplattformen lässt sich die Schönheiten des Thayathals beobachten.
Großes Staunen brachte auch die Besichtigung des Oltimer-Museum der Familie Drozd. Seit Jahren sammeln sie Oltimer. Nein, nicht nur Autos (ja die natürlich auch), aber auch alte Motorräder, Fahrräder, Kinderwägen, Spielzeug und Maschinen.
Im alten Wasserwerk an der Talsperre befindet sich heute ein Sport- und Vergnügungsareal für Boot- und Kanufahrer.
Mein Highlight war allerdings ein Spaziergang durch das Granický Tal. Die „grüne Lunge“ von Znaim ist nicht nur für Naturliebhaber ein Traum, auch für Kinder wurden Spielplätze und Unterhaltungsmöglichkeiten, wie zB ein Holzmemory angelegt.
Was gibts zu essen?
Ich wollte natürlich auch wissen, wo man in Znaim gut essen kann. Dafür wurde mir das Hotel Prestige empfohlen. Es liegt zwar etwas außerhalb der Altstadt, begeistert aber mit einer unglaublich guten Küche. Es werden nicht nur saisonale Lebensmittel verwendet, auch auf die Verfügbarkeit aus der Region und zum Beispiel „vergessene“ Getreidesorten (wie Dinkel oder Buchweizen), frische Kräuter und kaltgepresste Öle werden in der Vitalküche zu Köstlichkeiten geformt. Auf der Tageskarte standen Gemüsesuppe, Hühnerroulade mit Basilikumpesto in Kräutersauce mit Vollkornnudeln und Obstkuchen. Klingt nicht nur gut, war es auch! (vor allem der Obstkuchen schmeckte wie bei Oma daheim)
Wer seine Speisen lieber frei wählt, dem steht natürlich auch eine „normale“ Speisekarte zur Verfügung. Neben Steak und Fisch finden sich auch vegetarische Gerichte und Süßspeisen darauf. Kostengünstig sind die Gerichte außerdem auch noch.
Was man in Znaim gegessen haben sollte? (stand leider dieses Mal nicht am Mittagsmenü) Der Znaimer Rostbraten (Rindfleisch in dunkler Sauce mit Gurkerln), ein Znaimer Rindsgulasch (mit Gurkerln) oder ein Znaimer Gordon Bleu (mit Gurkerln).
Außerdem wird am Abend (zum Beispiel zum Bier) ein „Ertrunkener“ (ähnlich der österreichischen Sauren Wurst) oder „Hermelin“ (eingelegter Schimmelkäse) empfohlen. Beides – richtig – mit Gurkerln. Sie sind sehr typisch für Znaim und wurden früher als Medizin gegen die Pest gezüchtet. Sie werden allerdings nicht mehr regional angebaut, da sich der Anbau nicht mehr lohnt. Auch Gurken-Chutney ist hier sehr beliebt.
Znaim ist außerdem bekannt für seine guten Weine (vor allem grüner Veltliner, Rheinriesling und Sauvenion). Die gibt es natürlich zu kaufen oder ihr kommt zu einen der Weinverkostungen und testet mal, welcher euch am Besten schmeckt! – Zum Beispiel beim größten Weinfest der Region von 16.-18. September 2016, inklusive historischem Umzug.
Euch hat das Reisefieber gepackt?
Sehr gut! Ihr wollt entspannt ankommen und auch wieder total railaxed zu Hause ankommen? Noch besser! Dann bucht doch gleich eure Reise nach Znaim mit der Bahn unter https://tickets.oebb.at/de/ticket/.
Ein Tag ist euch zu wenig? Auch überhaupt kein Problem, denn übernachten kann man natürlich auch im Hotel Prestige. Neben 165 Betten, ist es auch für sein Wellnessangebot bekannt. Fitnesszentrum, Pool, Sauna, Dampfbad, Massagen.. alles was das Herz begehrt. Der hauseigene Weinkeller „zum König Johann“ ist übrigens der größte Weinkeller in Znaim.
Hotel Prestige
Pražská 100
669 02 Znojmo
Telefon: +420 515 224 595
Telefon 2:+420 515 246 621
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