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Besserer Handyempfang auf Schiene

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Wir bringen Mobilfunk auf Schiene: Durch ein Investitionspaket von 100 Mio. Euro verbessern wir gemeinsam mit dem BMVIT und den Mobilfunkunternehmen A1, Drei und T-Mobile die Netzabdeckung entlang der wichtigsten Bahnstrecken Österreichs.

Damit wird besseres Telefonieren und Internetsurfen im Zug möglich. Bis Ende 2016 wird in einem ersten Schritt die Netzabdeckung entlang der S-Bahn-Strecken im Großraum Wien sowie die Weststrecke Wien – Salzburg ausgebaut werden. In einer zweiten Etappe werden beginnend mit 2016 die Südstrecke, die S-Bahn-Strecken in der Steiermark, Kärnten, Innsbruck und Vorarlberg mit einer verbesserten Mobilfunkversorgung ausgestattet.

Karte_Ausbau_AT

900 neue Mobilfunksender für mehr Qualität

Insgesamt werden rund 900 neue Mobilfunksender entlang von 1.500 Kilometern Bahnstrecke errichtet. Bevorzugt soll die bestehende Infrastruktur wie etwa die GSM-R Sendemasten der Bahn, oder etwa auch Masten für den Fahrstrom der Bahn genützt werden. Etwa alle fünf Kilometer wird eine zusätzliche Sendestation auf dem LTE Standard errichtet, jeder Standort ist mit 200 Mbit/Sekunde angebunden. Der Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur erfolgt im laufenden Bahnbetrieb und ist aufgrund der stark befahrenen Strecken und vieler Tunnelanlagen sehr anspruchsvoll.

Ausbau_Strecke

Ausbau_Zug

Die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst

Q: Welche Ausbaupläne verfolgt die Bahn weiter?

A: Wir haben unterschiedliche Ideen, an deren Umsetzung wir bereits arbeiten. Wir wollen das Kundenerlebnis entlang der Reisekette weiter verbessern. Die infrastrukturelle Hochrüstung der Strecke ist ein erster und sehr essentieller Baustein für weitere Schritte.  Sobald es weitere Neuigkeiten gibt, informieren wir – bis dahin aber möchten wir es gerne spannend lassen.

Q: Warum wird das Projekt erst jetzt umgesetzt?

A: Wir waren in den letzten Jahren auch in diesem Bereich sehr aktiv und haben die Netzabdeckung entlang der Bahnstrecken stark verbessert: Beispielsweise haben wir die Neubaustrecken Wienerwald-Tunnel und Unterinntal ja schon 2012 für Sprachtelefonie und Datendienste ausgerüstet.

Dennoch ist es so, dass weiter viele Bahnstrecken abseits der Siedlungsgebiete und damit auch abseits der von Mobilfunknetz abgedeckten Bereiche liegen. Um das zu ändern, braucht es aber einen partnerschaftlichen, gemeinsamen Kraftakt im Wert von 100 Mio Euro – und heute ist es so weit.

Q: Es werden 300 neue Standorte installiert. Werden also auch 300 neue Sendemasten errichtet?

A: Nein. Wir achten darauf, weitgehend unsere bestehende Infrastruktur wie etwa die GSM-R Einrichungen oder Strommasten der Fahrleitung zu verwenden. Trotzdem kann es sein, dass zusätzliche Masten gebaut werden. Der Ausbau erfolgt wie fast immer bei den ÖBB im laufenden Betrieb, was vor allem in den Tunnels eine große Herausforderung ist.

Q: Wie gut wird die Signalqualität, also die Netzabdeckung im Zug dann sein?

A: Sie wird um ein vielfaches stärker sein. Selbstverständlich werden wir die aktuellsten Technologien einsetzten. Die Gesprächsabbrüche werden weniger, die Datendurchsatzrate höher. Weniger technisch gesagt: Das Mobilfunknetz kommt nicht mehr im Duftzerstäuberfläschchen, sondern im Feuerwehrschlauch zu den Fahrgästen.

Q: Wie sind die 300 neuen Standorte angebunden?

A: Sie bieten eine Datenrate von jeweils mit 200 Mbit/sekunde, wir gehen davon aus dass wir damit eine sehr gute Verbidndungsqualität erreichen.

Die Standorte werden per Gbit Ethernet Interface über Glasfaserkabel angebunden.

Q: Werden automatisch alle Neubaustrecken mit Mobilfunkzellen ausgestattet?

A: Ja. Das ist auch für den SBT und die Koralmbahn geplant. (Anm.: die 300 FunkStandorte beziehen sich auf den Ausbau bis Ende 2018).

Q: Warum ist es „leichter ein Flugzeug / das Space Shuttle mit WLAN zu bestücken als einen Zug“?

A: Das ist natürlich ein launiger Vergleich, aber er hinkt trotzdem nicht. Denn auf der Funkstrecke vom Boden ins All gibt es selten Hindernisse, im Gegensatz dazu fährt die Bahn gerade in Österreich durch enge Täler, in Funkschatten, oder gar in Tunnels. Zusätzlich haben sie auch das Back-up einer Satellitenverbindung zur Verfügung.

Q: Müssen für den besseren Empfang auch die Züge/Fahrzeuge umgebaut werden?

A: Wir gehen davon aus, dass die 300 zusätzlichen Funkzellen ausreichend sind, um in den meisten Zügen eine hochwertige Sprachtelefonie und Internetsurfen zu ermöglich. Zusätzlich werden wir den railjet mit Repeatern ausstatten.

Q: Werden nun alle Fahrgäste oder Anrainer im Zug stärkerer Strahlenbelastung ausgesetzt?

A: Nein. Denn wenn die Signalstärke des Mobilfunknetzes im Zug größer als bisher ist, sinkt die Sendeleistung der Handys. Davon profitiert der, der telefoniert und auch der Sitznachbar.

Die Anrainer können ebenso beruhigt sein, die Bereiche neben den Gleisen werden nicht zusätzlich ausgeleuchtet.

Q: Bedeutet dieses Projekt auch das Ende von angenehmen, ruhigen Bahnfahrten weil dann überall telefoniert wird?

A: Nein. Es ist eher der Beginn einer Zeit, in der die Bahn dem Auto noch stärker überlegen ist. Jeder Bahnfahrer, der weiterhin seine Ruhe schätzt, kann die Ruhezonen in unseren Fernzügen railjet und IC, oder auch in den Nahverkehrszügen Talent nutzen. Solche Zonen sind auch im neuen cityjet geplant.

Q: Sind alle Partner zu gleichen Teilen finanziell an der Umsetzung beteiligt?

A: Ja, in dem 100 Mio Euro Paket leisten alle Mobilfunk-Partner den gleichen Beitrag. Rund zwei Drittel werden aus dem Rahmenplan des BMVIT und eigenen Mitteln den ÖBB finanziert.

Q: Gab es Überlegungen, nur mit einem einzelnen Anbieter den Ausbau exklusiv umzusetzen bzw. wäre das nicht besser gewesen?

A: Nein. Täglich fahren 1,3 Millionen Fahrgäste mit unseren Zügen. Bieten wir eine gute Netzqualität nur für einen bestimmten Anbieter an, grenzen wir automatisch die vielen anderen Fahrgäste aus. Das würde unser Ziel, die Bahn für möglichst viele Menschen attraktiver zu machen, konterkarieren.

Q: Was ist der große Vorteil, wenn sie das Projekt nun mit allen 3 maßgeblichen Anbietern umsetzen?

A: Wir statten nun auch Strecken aus, die ein Betreiber alleine wirtschaftlich nicht betreiben könnte. Anders gesagt: Woran jeder Einzelne wohl gescheitert wäre, schaffen wir in der starken Partnerschaft BMVIT, A1, Drei, T-Mobile und natürlich ÖBB.

Q: Von der Investition profitieren auch andere Eisenbahnunternehmen wie etwa die WESTbahn. Werden sie deren Kunden vom Netz ausschließen?

A: Nein. Es ist unsere Aufgabe, die Bahninfrastruktur Österreichs hochwertig und modern zu gestalten. Wir stellen sie selbstverständlich wie immer nicht-diskriminierend zur Verfügung. Unser größter – und auch gemeinsamer – Konkurrent ist das Auto. Daher begrüßen wir es, wenn alle Bahnfahrer von dem Ausbau profitieren.


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