Die neue Draubrücke ist ein ganz besonderes Bauwerk. Sie ist nicht nur ein wichtiges Kernstück der 130 km langen Koralmbahn, sondern auch nach ihrer Fertigstellung die längste Eisenbahnbrücke Kärntens und eine der längsten in Österreich. Seit knapp zwei Jahren wird an diesem ganz besonderen Stück der Neubaustrecke zwischen Graz und Klagenfurt gearbeitet. Mittlerweile ist das Tragwerk im Rohbau fertiggestellt.
Die Brücke wurde im sogenannten Taktschiebeverfahren errichtet. Dabei wurden Tragwerksteile am nördlichen Drauufer betoniert und anschließend mit hydraulischen Pressen über den Fluss geschoben. Das Tragwerk ist ein sogenannter Stahlbeton-Hohlkasten und wird zusätzlich mit eigenen Kabeln vorgespannt. Um die richtige Lage zu erreichen, wurde an das Trag werk ein „Vorbauschnabel“ aus Stahl angebaut, welcher bei den Vorschüben bis zu den nächsten Auflagerpunkten (Flusspfeilern) reicht. Während des Taktschiebe vorgangs wurden spezielle Gleitlager verwendet, um den Schiebevorgang in jeweils 30-cm-Abschnitten zu ermöglichen.
In insgesamt 23 Taktschiebevorgängen wurden 15.500 m³ Beton und etwa 1.700 t Bewehrungsstahl verbaut. Die längste Stützweite zwischen zwei Flusspfeilern beträgt 70m. Insgesamt wurden neun Flusspfeiler und zwei Widerlager samt notwendigen Erdarbeiten errichtet.
Das 600 m lange Tragwerk ist 18.000 Tonnen schwer und wurde in den letzten Wochen in vier je 150 m lange Teile zerschnitten. Das ist notwendig, um die hohen Längsausdehnungen rechtzeitig abzufangen und ausgleichen zu können. Im Oktober 2014 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Regionale Wertschöpfung
Wie auch schon bei den vorangegangenen Baulosen der Koralmbahn in Kärnten ist auch hier ein regionales Bauunternehmen beauftragt, die Brücke zu errichten. Bis zu 70 % der Bau- und Nebenarbeiten, wie zum Beispiel Transportleistungen, werden durch regionale Klein- und Mittelbetriebe durchgeführt.
Die neue Draubrücke bekommt während der Bauarbeiten eine ganz besondere Aufgabe: Um die Siedlungsgebiete weitgehend von Baufahrzeugen zu entlasten, dient sie in der Erstphase dem Baustellenverkehr, wofür die Brücke auch schon von Beginn an mit
Lärmschutzwänden versehen wird.
Ab 2019 wird die Brücke dann mit dem Gleiskörper ausgestattet. 2021 ist die (Teil-) Betriebsaufnahme für den Nahverkehr vorgesehen; die Gesamtinbetriebnahme der Koralmbahn erfolgt 2023.
Zahlen & Fakten
Brückenlänge: 600m
Tragwerke: 4 zu jeweils 150 m
Flusspfeiler: 9
Widerlager: 2
Beton: 15.500 m2
Stahl: 1.700 t
Brückengewicht: 18.000t (im Rohbau)