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Die S-Bahn rollt und rollt und …

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Was wären Wien und Niederösterreich ohne die S-Bahn, die täglich von 300.000 Fahrgästen genutzt wird? Sie ist gerade in Wien der Öffi-Klassiker schlechthin, hat aber interessantes Zukunftspotenzial.

Sie gehören seit Jahrzehnten zum Stadtbild von Wien und ebenso ins umliegende Niederösterreich – die charakteristisch blau-weißen S-Bahn-Garnituren. Heute ersetzen sie zunehmend Talent- Garnituren in ÖBB-Rot, deutlich moderner ausgestattet, laufruhig und barrierefrei zugänglich – und das ist gut so. Für Nostalgie ist kein Platz in einer Zeit, die moderne Mobilitätslösungen verlangt. Auch die Wiener S-Bahn, die seit mehr als 50 Jahren auf Schiene ist und ohne die der  Nahverkehr in Wien und dem umgebenden Niederösterreich heute wie damals undenkbar wäre, hat sich permanent weiterzuentwickeln.

Talent (c)ÖBB (2)

Doch ein kurzer Rückblick sei gestattet, bevor sich uns das Zukunftspotenzial der S-Bahn in der Ostregion erschließt.

Die berühmte Stammstrecke In Wien fuhr überhaupt die allererste S-Bahn Österreichs, am 17. Jänner 1962, auf einer Strecke, die heute noch „Stammstrecke“ genannt wird, alle 15 Minuten, zwischen Meidling im Südwesten nach Floridsdorf im Nordosten der Stadt Wien. Von dort ging es dann einmal pro Stunde weiter nach Gänserndorf bzw. Stockerau. Die neue S-Bahn war bei den Fahrgästen ein Renner, und bald waren zusätzliche Züge unterwegs. In den folgenden 20 Jahren wurde das Netz zügig  ausgebaut, bis es insgesamt neun Linien gab, die auch heute noch im innerstädtischen Verkehr unterwegs sind und gut abgestimmt das einfache Umsteigen zum Regional- und  Fernverkehr möglich machen.

Täglich nutzen etwa 300.000 Fahrgäste das Netz der S-Bahn. Viele davon pendeln aus Niederösterreich und dem Burgenland nach Wien – und das mit gutem Grund. S-Bahn schont Nerven, Umwelt und Budget.

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Im innerstädtischen Verkehr von Wien ist die S-Bahn – wie die deutlich jüngere U-Bahn – kreuzungsfrei unterwegs und verkehrt auch in ähnlichen Intervallen. Und dabei äußerst zuverlässig: Aktuell liegt die Pünktlichkeit bei über 98 % (Mai 2014). Die alltägliche Anreise zum Arbeitsplatz ist staufrei, deutlich  entspannter als im Auto und äußerst umweltfreundlich: Eine einzige der heutzutage eingesetzten Talent-Doppelzug- Garnituren ersetzt statistisch gesehen unglaubliche 775 Pendler-Autofahrten.

Talent(c)ÖBB

Deutlich budgetschonender als Autofahren ist das Pendeln mit der S-Bahn allemal. Pendelt man beispielsweise von Gänserndorf nach Wien Mitte, beträgt die jährliche Ersparnis 409 Euro, von Tulln nach Wien Franz-Josefs- Bahnhof 863 Euro oder von Bruck a. d. Leitha nach Wien Hauptbahnhof 945 Euro. Für diese Berechnungen wurden die Kosten einer Bahn-Jahresnetzkarte lediglich den reinen Treibstoffkosten gegenübergestellt – Kosten für Parken, Abnützung, Versicherung etc. sind da noch gar nicht berücksichtigt …

Hauptbahnhof schafft neue Perspektiven

Weil die Verkehrssituation in Wien immer prekärer wird, und damit noch klarer, dass das Umsteigen auf Öffis Gebot der Stunde sein muss, wird die S-Bahn im Konzert der Verkehrsmittel auch künftig kräftig mitspielen. Bei den Vorschlägen, die derzeit auf dem Tisch liegen, geht es weniger um bauliche Maßnahmen als um eine Ausweitung des Angebots.

Die Trassen dazu sind vorhanden, der neue Wiener Hauptbahnhof schafft ab Dezember neue Möglichkeiten der Fahrplangestaltung – lediglich die Bestellungen durch die öffentliche Hand sind noch erforderlich. Die Stadt Wien will schon länger ein S-Bahn-Paket schnüren, um den Pendleransturm vom Auto auf die Schiene zu verlegen. Intervall-Verdichtungen bei der S-Bahn wären dafür äußerst nützlich und würden auch in Niederösterreich das Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr attraktiver machen.

Trans Form Hauptbahnhof Wien, Fotoprojekt Die Veraenderung eines Stadtteiles 2008-2014

Mehr Takt

Auf der S3 könnten zusätzliche Züge aus Stockerau bis Floridsdorf und weiter auf die Stammstrecke fahren, von wo es mit der U6 weiter in die Stadt geht. Ohnehin wird an der Brünnerstraße das neue Krankenhaus Nord gebaut, das mit der S-Bahn gut an das öffentliche Netz in Wien angebunden werden kann – Intervallverdichtungen vorausgesetzt. In NÖ ist das Ziel jedenfalls eine Taktverdichtung  auf der S1, S2, S3 ins nördliche Weinviertel auf 15 Minuten in der Hauptverkehrszeit.

Von Wien aus Richtung Süden sind die S-Bahn-Kapazitäten derzeit erschöpft – die Südbahnstrecke ist völlig ausgelastet. Die Verdichtung der S1 auf einen 10-Minuten- Takt bis Mödling wird erst möglich sein, wenn die Pottendorfer Linie ausgebaut ist und der Fernverkehr dorthin verlegt werden kann. Eine wirklich schnelle Verbindung aus der Stadt zum Flughafen Wien ist jedenfalls die S7, noch effektiver wäre sie im 15-Minuten- Takt. Ein solcher Takt würde auch auf der S45 zwischen Handelskai und Hütteldorf Sinn machen.

Kommen neue Linien?

Kundenfreundliche Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeiten gäbe es ab der Vollinbetriebnahme des Wiener Hauptbahnhofs für die S-Bahn natürlich auch.

Eine Verkehrsverdichtung auf der Strecke Gänserndorf–Wien durch eine neue S10 von Gänserndorf via Stadlau und Simmering zum Wiener Hauptbahnhof wäre eine gute Alternative zur Stammstrecke mit sehr guten Anbindungen an die U1, U2 und U3.

Mit kurzen Intervallen auf einer ebenfalls neuen S80 Hirschstetten– Hütteldorf bekäme Wien eine gute neue Ost-West-Verbindung. Davon profitieren würden Wien-PendlerInnen aus Niederösterreich genauso wie die BewohnerInnen des 22. Bezirks.

Weil ja gerade eine Verbindungsspange von der Ostbahn zur Flughafenschnellbahn S7 errichtet wird, die Ende 2104 fertig ist, könnte auch eine neue Linie S75 geführt werden: eine schnelle Verbindung vom Flughafen und der Stadt Schwechat zum neuen Hauptbahnhof und weiter nach Meidling.

Eine Verlängerung bis Hütteldorf im Westen – wovon ganz besonders der 13. Bezirk profitieren würde – wäre nach dem Ausbau der Bahnstrecke zwischen Meidling und Hütteldorf möglich.

Ganz sicher neue cityjets Bereits beauftragt haben die ÖBB feines, neues Wagenmaterial für ihre S-Bahn-Fahrgäste. Ab 2016 werden in Wien 30 nagelneue „Desiro Main Line“ unter der Bezeichnung cityjet auf Schiene sein. Das heißt für die Fahrgäste breitere Einstiegstüren und großzügig gestaltete Einstiegsplattformen für rasches Ein- und Aussteigen, das bedeutet für die TriebfahrzeugführerInnen kurze Zeitspannen für Beschleunigen und Bremsen. In Summe macht das schnellere Fahrzeiten und kürzere Aufenthalte in den Haltestellen möglich.

Die Cityjets werden also in zwei Jahren die S-Bahn-Flotte ergänzen und gemeinsam mit den Doppelstockwendezügen und Talent- Triebwagen unterwegs sein. Möglicherweise dann auch schon in kürzeren Intervallen und auf neuen Strecken. Die S-Bahn in Wien und in der gesamten Ostregion ist eine der Erfolgsstorys der ÖBB – und auch nach mehr als 50 Jahren immer noch spannend.

S-Bahn Wien auf einen Blick

• Täglich etwa 300.000 Fahrgäste
• 9 Linien
• 890 Züge pro Werktag
• 330.000 Fahrten pro Werktag
• über 98% dieser Züge sind pünktlich unterwegs

S1 Mödling–Gänserndorf
4 S-Bahnen/Std. (Plan: ab 2015 Taktverdichtung auf 10 Minuten)

S2 Wien Meidling–Wolkersdorf–Mistelbach–Laa a. d. Thaya
1–2 S-Bahnen/Std.

S3 Wien Meidling–Stockerau–Absdorf-Hippersdorf/Hollabrunn
2 S-Bahnen/Std.

S7 Wien Floridsdorf–Flughafen Wien (VIE)–Wolfsthal
2 S-Bahnen/Std.

S40 Wien Franz-Josefs-Bahnhof–Tulln–Tulln Stadt–St. Pölten Hbf bis Tulln
2 S-Bahnen/Std., Tulln–St. Polten 1 S-Bahn/Std.

S45 Wien Handelskai–Wien Heiligenstadt–Wien Hütteldorf
alle 10 Minuten (in den Schwachlastzeiten alle 15 Minuten)

S50 Wien Westbahnhof–Tullnerbach-Pressbaum
2 S-Bahnen/Std.

S60 Wien Hütteldorf–Bruck an der Leitha
1–2 S-Bahnen/Std.

S80 Wien Hirschstetten–Wien Meidling–Ebenfurth–Wiener Neustadt Hbf
1 S-Bahn/Std.

S-Bahn_Wien_2014


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