Der achtjährige Romeo ist zwar noch jung, aber schon lange ein ganz großer Bahnfan. Auf der Strecke Wolfsthal-Wien kennt ihn fast jeder. Er ist eine kleine Berühmtheit – denn er ist kaum zu übersehen. Im perfekten Zugbegleiter-Outfit geht Romeo auf dieser Strecke nach der Schule seiner „Berufung“ nach. Er möchte ein richtiger „Schaffner“ sein.
Der erste Eindruck, den man von Romeo hat, wenn man ihn sieht, ist der eines echten Zugbegleiters – nur im Miniformat. Adrettes, blitzweißes Hemd, rote Krawatte und Kappe und eine schwarze Umhängetasche in der sich Gerätschaften wie zum Beispiel seine Zwickzange verbergen. Alles ist perfekt nachgebildet, minutiös zusammengetragen oder auch selbst gebastelt. Ein ideales Fotomotiv für japanische Touristen, die am Flughafen Schwechat zugestiegen sind.
Sogar ein eigenes Namensschild hat der junge Mann. Romeo E., ihr Zugbegleiter steht drauf
Immer nach der Schule schlüpft Romeo in seine Rolle, er nimmt sie sehr ernst. Romeo hilft gern am Fahrkartenautomat, wenn sich jemand nicht auskennt. Oder er gibt selbstgebastelte Fahrkarten an die erstaunten Fahrgäste aus, die er daraufhin auch gleich kontrolliert. Am liebsten den ganzen Tag lang. Mit von der Partie ist seine Oma, die ihn bei seinen Fahrten begleitet, sich aber meist im Hintergrund hält.
Ich fühle mich als Schaffner richtig
Oma Sylvia hat die Zugbegeisterung bei ihrem Enkel ausgelöst, wenn auch eher zufällig. Als die beiden in Hainburg im Sommer vom Bergbad nach Hause gehen, will der damals 4jährige Romeo nicht mehr zu Fuss weiter. Also schlägt die Oma ihm vor, doch eine Station mit dem Zug zu fahren. Romeo will zuerst gar nicht in den Zug einsteigen. Als sie schließlich doch im Zug Platz genommen haben, will Romeo gar nicht mehr raus. Es ist die Initialzündung für seine Zugbegeisterung, die nun schon sein halbes Leben andauert.
Kein Spiel, sondern Arbeit
Für Romeos Eltern Manfred und Juliane Ehrenreich, die übrigens keinerlei Verbindung zur Eisenbahn haben, ist klar, das mehr dahinter steckt als kurzfristige Schwärmerei. Romeo ist es ernst. Ihr Sohn ist ein lebendes Lexikon in Sachen Lokomotiven. Er weiß, wofür welcher Knopf im Führerstand ist und besticht mit Detailwissen, das sogar manche ExpertInnen zum Staunen bringt. In seinem Enthusiasmus hat er allerdings auch schon Dinge gemacht, die nur ausgebildeten erwachsenen ZugbegleiterInnen vorbehalten sind. Wie das Zugabfertigen mit Winkscheibe und Pfeiferl. Er hat aber eingesehen, das er das nicht darf. Schließlich ist ein Zugbegleiter für die Sicherheit seiner Fahrgäste verantwortlich.
Durch kindliche Augen sehen
Zugbegleiterin Manuela Reiter ist eine der vielen ÖBB-MitarbeiterInnen, die von Romeo beeindruckt sind.
„Er hat irrsinnig viel mitgekriegt von dem, was ein Zugbegleiter wirklich macht. Und das ist ganz witzig. Weil die meisten sehen halt nur, dass da jemand durchgeht und die Fahrkarten kontrolliert. Und niemand sieht, wie viel da dahintersteckt. Es ist schön, das mit dem Augen eines Kindes zu sehen.“
Überrascht wird man, wenn man Romeo nach seinem Berufswunsch fragt. Die naheliegendste Antwort bleibt aus. Er meint, er weiß noch nicht, was er mal werden will. Vielleicht weil er sich ja eh jetzt schon als echter Zugbegleiter fühlt.
Welcher Bahnhof der Lieblingsbahnhof von Romeo ist und welchen Tipp er für eine lange Zugfahrt hat verrät er uns hier. „5 Fragen – 5 Antworten. Mit Romeo Ehrenreich.“ Zu sehen ist die erste Episode der neuen Staffel „Gleisgeschichten“ am Facebook- und am YouTube-Kanal der ÖBB. Bis Ende 2019 geht jedes Monat eine Episode online.
Übrigens: Ihr kennt jemanden, der eine tolle “Gleisgeschichte” zu erzählen hat? Dann meldet euch bei uns per Mail.
The post Romeo, der jüngste Zugbegleiter Österreichs appeared first on ÖBB.