Dass man als Fahrdienstleiter gute Chancen hat, alles Mögliche bei den ÖBB zu werden, wusste Andreas Wandas. Seine offene Art und sein kommunikatives Talent ließen ihn schließlich zum Vertriebs-Experten und Niederlassungsleiter der RCA in Deutschland werden. Die Pensionierung hat Andreas vorerst noch etwas aufgeschoben und dreht heute sozusagen eine Ehrenrunde – und nutzt sein großes Netzwerk dafür, besonders schwierige Fälle zu lösen.
Es waren die 70er Jahre, Andreas Wandas trug die Haare schulterlang. Im Gymnasium sah man das nicht so gerne und eigentlich wollte er sowieso lieber Lokführer werden. Also bewarb er sich bei den ÖBB. Der Kollege, bei dem er sich meldete, schlug ihm allerdings vor, doch besser Fahrdienstleiter zu werden – die wurden gerade dringend gesucht. Andreas Wandas gefiel auch diese Vorstellung, immerhin war es eine Schlüsselposition für den weiteren Aufstieg im Unternehmen. „Als Fahrdienstleiter konnte man alles werden“, meint Andreas Wandas. Seine Kolleginnen und Kollegen von damals wechselten in alle möglichen Bereiche, sagt er. Und auch ihn sollte sein Weg noch an unerwartete Orte führen – aber natürlich zuerst an einen Bahnhof.
Ein junger Fahrdienstleiter am Donaukaibahnhof
„Nachdem ich sämtliche Stationen des kommerziellen Dienstes als sogenannte jugendliche Nachwuchskraft für FahrdienstleiterInnen durchlaufen hatte“, erinnert er sich, „startete ich 1976 am Donaukaibahnhof in Wien. Der Job war wirklich abwechslungsreich und es war viel los. Bis zu drei Verschubloks stellten ausgehende Züge zusammen, lösten eintreffende auf und überstellten Waggons nach Wien Freudenau Hafen. Zwei Drittel der Arbeit spielten sich damals während des Nachdienstes von 18:00 Uhr bis 06:00 Uhr Früh ab.“
Menschenfreund in Mattighofen
Aus privaten Gründen ließ er sich später als Fahrdienstleiter und Vertreter des Bahnhofsvorstandes nach Mattighofen versetzen. „Ich war noch nie ein Stadtmensch und schon früher aktiver Bergsteiger. Dann wurde zufällig die Stelle in Mattighofen frei – das hat genau gepasst von der Location.“
Was auch gut gepasst hat, war die Tatsache, dass beide Bahnhöfe zur Einschulung neuer MitarbeiterInnen genutzt wurden. Andreas Wandas ist nämlich ein sehr kommunikativer und gut vernetzter Mensch. So hatte er immer mit jungen Menschen zur praktischen Ausbildung zu tun. Im Laufe der Zeit werden es wohl an die hundert gewesen sein, schätzt er.
Ein unerwarteter Wechsel
Dann kam das Angebot für Frankfurt. Ein Kollege meinte, man könne jemanden, der so kommunikativ wie Andreas ist, im Vertrieb gut brauchen. „Zuerst dachte ich: ‚Was soll ich in Frankfurt?’. Aber dann bewarb er sich doch – und übersiedelte schließlich zur Generalvertretung der ÖBB in Frankfurt. Hier durchlief er alle Stationen des Vertriebs, war für den Verkauf von Gütertransporten von Stahl, Holz und Konsumgütern zuständig und schließlich wurde Andreas Key Accounter für große deutsche Chemiekunden wie BASF.
Dabei wurden aus den ursprünglich geplanten drei Jahren schließlich mehr als zwanzig und aus dem ehemaligen Fahrdienstleiter der Leiter der RCA Niederlassung und Prokurist der Rail Cargo Logistics Germany GmbH. Andreas absolvierte Ausbildungen im Bereich Rhetorik und Konfliktmanagement und entwickelte seine Fähigkeiten als Kommunikator und Vermittler weiter. „Meine Sekretärin sagte einmal zu mir: Andreas, du bist furchtbar. Mit dir kann man nicht einmal streiten“, erzählt er lachend. „Aber im Ernst – die ÖBB bieten ganz tolle Möglichkeiten zur Weiterbildung in allen möglichen Bereichen. Man muss sie nur nutzen!“
Rückkehr nach Österreich und eine Ehrenrunde
Nach rund 22 Jahren kehrte Andreas dann 2017 zurück nach Österreich. Im Product Development der Business Unit Mineral, Agrar, Chemie & Entsorgung (MACE) wurde dringend ein Experte gesucht. Vor allem einer, der so gut darin ist, Leute zusammenzubringen und Probleme zu lösen, wie Andreas.
Nach 45 Jahren hätte er dieses Jahr schließlich in Pension gehen können. Er entschied sich aber, auf Bitte der Business Unit noch um ein Jahr zu verlängern – und dreht sozusagen eine Ehrenrunde. „Es macht mir Spaß, mein internes Netzwerk dazu zu nutzen, diverse komplizierte Themen aufzuarbeiten“, meint er.
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