Studierende der Universität für angewandte Kunst in Wien und der Kunsthochschule in Bratislava sorgen mit einem eigenen Intranet im Zugabteil für Aufsehen.
Täglich pendeln viele Reisende auf der Verbindung Wien – Bratislava im künstlerisch gestalteten Zug T.R.A.M. zwischen ihrem Wohn- und Arbeitsort. Die Geschichten und Erfahrungen dieser Fahrgäste stehen im Mittelpunkt des neuen Projektes „Wagon Wide Web“. Es wurde von den KünstlerInnen Magdalena Hubauer, Lukas Weithas und Anne Zühlke erarbeitet. Durch eine digitale Plattform, ein Intranet, das nur in diesem Wagon zugänglich ist, können Fahrgäste ihre Geschichten in ein virtuelles Reisetagebuch eintragen und mit ihrem Sitzplatz verknüpfen. Andere Reisende können diese Geschichten dann über die Intranetverbindung verfolgen, kommentieren, oder ihre eigenen Bilder, Texte oder Sprachnachrichten hinzufügen. Gehört und gelesen werden können jetzt schon Reisegeschichten von Pflegerinnen, Studenten und anderen PendlerInnen.
Kunstprojekt T.R.A.M.
Das Jubiläumsjahr 2018 ist auch auf der Schiene präsent: Mitte Februar wurde das Kunstprojekt „T.R.A.M. – Zeitreise Wien-Pressburg“ präsentiert. Herzstück ist ein künstlerisch bespielter Zug zwischen Wien und Bratislava. Er wird in Kooperation der ÖBB und der ZSSK, der Slowakischen Eisenbahngesellschaft, geführt und verkehrt bis November 11 Mal täglich zwischen den beiden Städten. Das Projekt wurde von der Österreichischen Botschaft Pressburg initiiert und soll Wien und Bratislava auf eine künstlerische Weise verbinden. Tausende Fahrgäste konnten die unterschiedlichen Kunstinstallationen in diesem Zug seither bestaunen.
Kunst verbindet
Begleitet wird der künstlerisch gestaltete Zug T.R.A.M. von zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen in Wien und Bratislava. Am 20. Juni 2018 wurden am Westbahnhof die neuesten Kunstinterventionen der interessierten Öffentlichkeit gezeigt. Eröffnet wurde die Vernissage von Georg Kilzer, Gesandter der Österreichischen Botschaft Pressburg, Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien und Silvia Angelo, Vorstandsdirektorin der ÖBB-Infrastruktur AG. „T.R.A.M. verbindet diese starke europäische Region nicht nur wirtschaftlich sondern auch gesellschaftlich“, so der Tenor der Eröffnungsreden. Zu sehen war eine gemeinsame Ausstellung der Universität für angewandte Kunst Wien und der Hochschule für bildende Kunst in Bratislava. Studierende der Abteilung Social Design – Arts as Urban Intervention und der Plattform Soft Norm von Martin Piaček luden zum Ausprobieren von „Wagon Wide Web“ und zum Probieren von „Transdelicious“ ein. Beim Letzteren ging es nicht nur um den Genuss von belegten Toasts sondern um Fragen wie „Wie beeinflussen wir mit Essen unsere Gesundheit?“, „Woher kommen Rohstoffe und woher Rezepte?“, „Wer bereitet Essen zu?“ oder „Werden diese Menschen für ihre Arbeit angemessen bewertet?“.
Fahrende Galerie
Das Ziel des Projektes T.R.A.M. ist es, die kulturelle Mobilität zu fördern und Reisenden ein ungewöhnliches künstlerisches Erlebnis zu bieten. Der Regelzug wird bis November künstlerisch bespielt. Die Außengestaltung übernahm die polnische Künstlerin Marta Kopyt, in den vier Wagons des Zuges werden Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Zusammenarbeit mit dem Karikaturmuseum Krems, dem Curatorial Studies Institute, der Hochschule für bildende Künste in Bratislava, der Universität für angewandte Kunst Wien und dem Haus der Geschichte Österreich gezeigt. Jeden Mittwochabend finden Diskussionen, Präsentationen und Vorträge bedeutender Gäste aus den Bereichen der Kunst, Kultur und Diplomatie in Teilen des Zuges statt. Die fahrende Galerie ist bis November 2018 im Einsatz.