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Auch olympische Öffis brauchen einen Plan

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Er sorgt dafür, dass der Verkehr in Sochi im Takt fließt. ÖBB-Mitarbeiter in Ruhe Günther Penetzdorfer entwickelte das Verkehrskonzept für die Olympischen Winterspiele in Sochi.

Günther Penetzdorfer hat mit viel Fleiß und Willenskraft eine klassische ÖBB-Bilderbuchkarriere absolviert. 1965 hat er mit einer Lehre als Maschinenschlosser in unserer Lehrwerkstätte Attnang- Puchheim begonnen. Nach erfolgreichem Lehrabschluss wurde mit der Ausbildung zum Lokführer die nächste Hürde gemeistert. Fünfzehn Jahre war Günther Penetzdorfer als Triebfahrzeugführer im Einsatz. In dieser Zeit hat er im zweiten Bildungsweg die Abendschule besucht und im Anschluss daran das Studium der Rechtswissenschaften absolviert. Nach Stationen im Rechtsdienst in Linz mit den Schwerpunkten Eisenbahnbauprojekte und Verwaltungsrecht übernahm der vierfache Familienvater aus Koppl bei Salzburg im November 1995 die Leitung des damaligen ÖBB-Ländermanagements Salzburg. Diese Funktion hatte Günther Penetzdorfer bis März 2005 inne. In dieser Zeit wurde u. a. von Günther Penetzdorfer und seinem Team der Grundstein für das heute äußerst erfolgreiche Salzburger S-Bahn-Konzept mit integrierten Taktverkehren gelegt.

Optimale Lösung binnen fünf Jahren gefordert

Da verwundert es nicht, dass der rührige Verkehrsexperte nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Jahr 2005 ein eigenes Planungsbüro für Verkehrslösungen gegründet hat. Als sich Salzburg um die Austragung der XXII. Olympischen Winterspiele von 7. bis 23. Februar 2014 bemüht hat – wir waren damals Sponsor für die Bewerbung – wurde Günther Penetzdorfer mit der Ausarbeitung eines Verkehrskonzeptes für dieses Großereignis beauftragt. Als der Zuschlag für die Austragung der Spiele an die russische Stadt Sotschi am Schwarzen Meer erfolgte, stand plötzlich österreichisches Know-how hoch im Kurs, wobei die Herausforderung enorm war. Die Vorgabe für Sochi war, dass alles, angefangen von der Infrastruktur bis hin zur optimalen Verkehrslösung, in fünf Jahren praktisch aus dem Boden gestampft wird. Gemeinsam mit der Fa. Masterconcept, verantwortlich für die organisatorischen Abläufe, ein Teil davon ist die Verkehrsentwicklung, hat der Salzburger Verkehrsexperte ein Konzept entwickelt.

Neue Bahnstrecke

Mittlerweile kennt Günther Penetzdorfer fast jeden Stein in der kaukasischen Grenzregion. In den vergangenen Jahren hat er Russland an die fünfzig Mal bereist. Der Auftrag war klar definiert. Die Entwicklung des kompletten Verkehrskonzeptes für die Spiele der Superlative am Schwarzen Meer. Die Kosten dafür verschlingen mit rund zwölf Milliarden Euro dieselbe Summe wie alle sieben vorangegangenen Spiele zusammen. Trotzdem hat es Günther Penetzdorfer geschafft, den Veranstaltern Millionen von Euros zu sparen. So war ursprünglich zwischen dem Olympiazentrum an der Schwarzmeerküste und den Alpinsportstätten rund um Krasnaja Poljana auf einer Länge von 45 Kilometern eine zweigleisige Bahnstrecke durch ein äußerst fragiles Schiefergebirge geplant. Anhand von georeferenzierten Mengensimulationen konnte nachgewiesen werden, dass ein Schienenstrang und die Verknüpfung mit Autobahn, Schnellstraße und im letzten Abschnitt mittels Seilbahn absolut ausreichend sind. An dieser Stelle bedankt sich Günther Penetzdorfer sehr herzlich bei den Kolleginnen und Kollegen der ÖBB-Systemplanung, das System für die Betriebssimulation wurde gemeinsam entwickelt. Das Verkehrskonzept für die XXII. Olympischen Winterspiele in Sochi wurde für insgesamt neun Client Groups ausgearbeitet. So steht beispielsweise für AthletInnen oder JournalistInnen jeweils ein eigener Fahrzeugpark zur Verfügung.

Intermodales Verkehrssystem für die Zeit danach

Die ZuschauerInnen gelangen ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Wettkampfstätten, wobei der Fokus auf ein integrales, duales Taktsystem von Schiene und Bus gesetzt wird, das während der Verkehrsspitzen im Minutentakt bedient wird. Im wahrsten Sinne des Wortes monumental sind auch die Infrastrukturanlagen, die eigens für die Spiele geschaffen wurden. Auch hier hat der Kollege im Ruhestand darauf Bedacht genommen, dass auch nach den Spielen ein intermodales Verkehrssystem entwickelt wird. Im Raum Sochi sowie entlang des Küstenstreifens bis zur abchasischen Grenze leben rund 700.000 Menschen, für die auch nach dem 23. Februar 2014 eine entsprechende Infrastruktur mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung stehen wird.


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