Was ist ein Schwellentausch und warum ist dieser für die Sicherheit von Passagieren und Gütern wichtig? Gleich hinter den Gleisen des Linzer Hauptbahnhofs erwartet uns Harald Stumbauer von SAE (Streckenmanagement und Anlagenentwicklung) Fahrwegtechnik mit Warnwesten und Sicherheitsschuhen.
Er ist ASC-Techniker, war bei der Planung dieses Schwellentauschs auf einem Verschubgleis dabei und begleitet uns heute zu den operativen Arbeiten. „Am besten ist, ihr schaut euch das live an“, so Stumbauer. „Das vielbefahrene Verschubgleis im Bahnhof ist gesperrt, dort wird gerade gearbeitet. Jetzt haben wir die Möglichkeit, den Tausch hautnah mitzuerleben.“
Übrigens: Auf Hauptstrecken erfolgt der Schwellentausch meistens bereits automatisiert. „Gleise werden durch die ständigen Fahrten stark beansprucht, umso mehr, je höher die Geschwindigkeit und vor allem das Gewicht der Züge ist“, erklärt uns Stumbauer. „Wir inspizieren in genau festgelegten Intervallen die Oberbauanlagen nach unserem Instandhaltungsplan.
Dazu gehören der gesamte Gleiskörper mit Schienen, Schwellen, Schienenbefestigung und das Schotterbett. Geprüft wird augenscheinlich oder mit dem Messzug, der automatisch, mittels modernster Lasertechnik, die Gleise abtastet.“ Diese Inspektionen sind absolut sicherheitsrelevant und daher langfristig eingetaktet. „In diesem Fall haben wir bei der Inspektion eine Spurerweiterung festgestellt, welche nahe den zulässigen Grenzwerten gelegen ist. Außerdem war die maximale Lebensdauer der Schwellen bereits erreicht, wodurch ein Tausch erforderlich wurde. Diese Informationen hat unser zuständiger Gleismeister erfasst und weitergegeben. Unser Projektmanagement hat dann die Baustelle geplant, zu der wir jetzt gehen“, so Stumbauer.
Flink, aber höchst präzise
Heute also werden eine Menge neuer Schwellen eingebaut und gleichzeitig der Schotter darunter erneuert. Schwellentausch heißt dieser Vorgang. Schon von Weitem sehen wir schweres Gerät auf dem gesperrten Gleis, und als wir ankommen, ist gerade ein sogenannter Zwei-Wege-Bagger im Einsatz.
Scheinbar mühelos hebt er die alten Schwellen aus dem Schotterbett und lädt sie einige Meter weiter sicher ab. Kurz später kommt er mit den neuen zurück, setzt sie in den Fahrweg ein und die Kollegen verbinden sie manuell mit den bestehenden Schienen. Der Tausch passiert sehr schnell, denn am Steuer sitzt ein echter Profi. „14 Tage sind für diese Gleissperre eingeplant“, sagt Stumbauer. „Wir haben alles genau vorbereitet, um dann wieder zeitgerecht das Gleis an den Betrieb zu übergeben.“ Auf das fertig gelegte Gleis wartet dann schon die Stopfmaschine. Sie bringt das Gleis wieder in seine richtige Lage, Höhe und Richtung. Praxisnah ausgebildet „Ich bin seit Oktober 2015 bei den ÖBB und durchlaufe das ASC-Technikerprogramm, das rund zwei bis fünf Jahre dauert“, erzählt uns Stumbauer. Er sei sehr gerne bei Inspektionen dabei, da lerne man am meisten, erzählt er uns, als wir achtsam über die neu verlegten Gleise steigen und uns auf den Rückweg machen.