In der zweiten Monatshälfte im November 2016 fanden Messfahrten mit einem Railjet im neuen Gotthard-Basistunnel in der Schweiz statt. Ziel der Fahrten war, Innengeräusche im Zug, aber auch die Außengeräusche in der Nähe der Räder zu bestimmen. „Die Auswertungen der Messungen liefern uns wertvolle Erkenntnisse, den hohen Fahrkomfort in österreichischen Tunnels auch in Zukunft sicherzustellen – ganz im Sinne unserer Kunden“, sagt Roland Fischer, Streckenmanagement und Anlagenentwicklung (SAE).
Die Messexperten Roland Fischer, Günter Dinhobl, Roman Schmid, alle SAE, und das Kunstkopf-Messsystem der Technischen Universität Wien vor der Abfahrt in Wien.
© ÖBB-Infrastruktur
Vergleiche bringen wertvolle Erkenntnisse
„Zu Vergleichszwecken nahmen wir die Innengeräusche sowohl bei der Hinfahrt als auch bei der Rückfahrt auf“, sagt Johannes Kehrer von der TU Wien. „Gemessen haben wir die Neubaustrecke im Bereich Tullnerfeld und dann weiter die Weststrecke bis Salzburg, die Giselabahn über Bischofshofen und Zell am See bis Wörgl, den Unterinntaltunnel und schließlich die Arlbergbahn bis an die schweizerische Grenze bei Buchs.“
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Kooperationen
Die Kunstkopf-Innenmessungen nahmen das Institut für Verkehrswissenschaften der Technischen Universität Wien vor und die Außenmessungen ein externer Auftragnehmer. Die Organisation und Beauftragung machte SAE. Die beiden Fahrwegtechniker Roland Fischer und Roman Schmid sowie Günter Dinhobl als Bahnlärmspezialist aus dem Team Forschung und Entwicklung sorgten für einen funktionierenden Ablauf dieser Aktion. Dinhobl: „Innovative Messsysteme für akustische Messungen ermöglichen eine präzisere Ein- und Abschätzung der Geräuschsituation für die Fahrgäste und damit den Reisekomfort. Und das ist entscheidend für unsere Kundinnen und Kunden.“ „Die Beanspruchung von schnell fahrenden Zügen im Tunnel ist etwas Besonderes“, sagt Schmid. „Neben dem üblichen Wellenlauf der Radsätze im Gleis kommen insbesondere Aspekte der Aerodynamik des Zugs im Tunnelprofil zur Geltung, was allesamt auch Auswirkungen auf die Geräuschentwicklung im Innenraum haben.“
„Nun heißt es …
… die gesammelten Daten in der Größe von Dutzenden Gigabyte akribisch aufzubereiten und auszuwerten“, so Dinhobl. „Das wird noch eine ganze Menge Arbeit. Selbstverständlich stellen wir dann die Ergebnisse allen relevanten Abteilungen bei SAE, aber beispielsweise auch den Kolleginnen und Kollegen von Projekte Neu-/Ausbau zur Verfügung.“