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Diesel­triebwagen der Zwischenkriegszeit

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In der Zwischenkriegszeit versuchten die BBÖ den Regionalbahnbetrieb mit modernen Dieseltriebwagen zu revolutionieren.

Die kleinen Dieseltriebwagen der Reihe 5041 läuteten für Regionalbahnen eine neue Epoche ein. Zwar wurde die Modernisierungswelle durch den Zweiten Weltkrieg gebremst, aber aufzuhalten war sie nicht mehr. Tauchen Sie ein in die Geschichte der ersten, aber äußerst nachhaltigen Modernisierungsschritte der Eisenbahn in Österreich.

Triebwagen mit -Verbrennungsmotoren

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und mit der Ziehung der neuen Staatsgrenzen wurden auch Österreichs Bahnen von der für den Lokomotivbetrieb besonders notwendige Steinkohle abgeschnitten. Alternativen mussten dringend gefunden werden. Einerseits wurde die Elektrifizierung des Hauptstreckennetzes vorangetrieben und andererseits setzten die damaligen Verantwortlichen wichtige Schritte in Richtung Einsatz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Die Dampflokomotive zeichnete sich zunehmend als Kostenfaktor ab und daher waren Alternativen notwendig. Besonders auf Nebenbahnen wurden alternative Fahrzeugkonzepte für den Weiterbetrieb als notwendig erachtet. Ein Ergebnis dieses Entwicklungsprozesses ist der Dampftriebwagen der Reihe DT 2, welcher im Volksmund als „Dorftrottel“ bezeichnet wurde.

In die andere Richtung entwickelte die Industrie Fahrzeugkonzepte, welche den Einsatz von Verbrennungsmotoren forcierten. Jedoch die Motorentechnik war noch lange nicht so weit, um einen leistungsfähigen Dieselmotor anbieten zu können. Dennoch wurden in den 1920er-Jahren ers­te Versuche für Triebwagen mit Verbrennungsmotoren angestellt. Zum Einsatz gelangten dabei auch Benzin- oder Benzolmotoren, die hinsichtlich Wirkungsgrad und/oder Kraftstoffverbrauch nicht überzeugen konnten. Dennoch setzte die Industrie mehrere Typen an Leichttriebwagen sowohl für den Nah- als auch Fernverkehr auf Schiene.

Nostalgiefahrzeug: Nur ein Fahrzeug der Reihe 5041, der 5041.03, blieb in Österreich erhalten und wird vom Verband der Eisenbahnfreunde betreut
Nostalgiefahrzeug: Nur ein Fahrzeug der Reihe 5041, der 5041.03, blieb in Österreich erhalten und wird vom Verband der Eisenbahnfreunde betreut

Modernisierungsschub

Erst gegen Ende der 1920er-Jahre war die Industrie imstande, einen für Eisenbahnfahrzeuge tauglichen und vor allem leistungsfähigen Dieselmotor anzubieten. Die Bundesbahnen Österreichs BBÖ, haben daraufhin je eine kleinere Serie an Lokomotiven und Triebwagen bei der Fahrzeugindustrie in Auftrag gegeben. Bei der Konstruktion der Fahrzeuggenerationen war vor allem eines notwendig: Sie mussten für Bahnstrecken mit geringen Achslasten tauglich sein. Dabei kommt der Unterbringung der Antriebsanlage großes Augenmerk zu. Während der Dieselmotor für den VT 41 in einem Drehgestell untergebracht wurde, erfolgte der Einbau der Fahrmotoren im anderen. Nur so konnte die maximale Achslast auf zehn Tonnen beschränkt werden. Ermöglicht wurde dieses Antriebskonzept durch den sogenannten dieselelektrischen Antrieb, wo ein Generator auf einer angeflanschten Welle zum Dieselmotor elektrische Energie erzeugt, um zwei Fahrmotoren anzutreiben. Zehn Fahrzeuge wurden ab dem Jahr 1933 an die BBÖ geliefert

Für die Fahrgäste standen zwei Abteile mit 64 Sitzplätzen in der 3. Klasse zur Verfügung. Die Holzlattensitze mit einer Teilung von 2+3 wurden gegenüberliegend angeordnet und entsprachen dem damaligen Qualitätsstandard. Insgesamt zehn Einheiten mit der Achsfolge 2’Bo‘ wurden geliefert. Zuerst wurden die neuen Dieseltriebwagen im Eilzugverkehr verwendet und wanderten aber schon bald, auch aufgrund des geringen Reisekomforts, in den Regionalverkehr ab. Diese kleine Serie an Dieseltriebwagen vermochte zwar noch nicht das „Ruder“ umzureißen, um auf eine moderne Traktionsform umzusteigen. Die ersten Schritte in eine moderne Bahnzukunft wurden jedoch erfolgreich gesetzt.

Betriebsdienst

Die Fahrzeuge selbst bewährten sich von Anfang an technisch sehr gut und gaben Anlass, speziell für den Regionalverkehr sich auf diese Traktionsform zu konzentrieren. Bereits zwei Jahre später rollten die VT 42 aus den Werkshallen, aber mit einer anderen Antriebsphilosophie. Zeit ihres Einsatzes waren die VT 41, später als ÖBB 5041 bezeichnet, im Nah- und Regionalverkehr unterwegs.

Heute ist noch ein Triebwagen der Reihe 5041, der 5041.03 in Verwaltung des Technischen Museums Wien erhalten, in der Ukraine wurde ein vermeintlicher Kriegsverlust aufgefunden. Das betriebsfähige Fahrzeug wird vom Verband der Eisenbahnfreunde (VEF) im Eisenbahnmuseum Schwechat betreut.

ÖBB-Reihe 5041

Achsfolge: 2’Bo‘ de
Baujahr: 1933
Leistung: 106 kW
Geschwindigkeit: 80 km/h
Gewicht: 35 t
Sitzplätze: 64
Stückzahl: 10


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