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Schneeschleudern bei den ÖBB

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1975 und 1982 wurden je eine selbstfahrende Schneeschleuder bei der Firma Beilhack beschafft und sind heute noch immer die leistungsfähigsten Schneeräumfahrzeuge der ÖBB.

Nicht weniger als sieben dampfbetriebene Schneeschleudern von Henschel gab es noch 1970 bei den ÖBB. Diese sechsachsigen Fahrzeuge waren ständig mit einem Tender für Kohle und Wasser gekuppelt. Der im Kessel erzeugte Dampf sorgte aber nur für den Antrieb der großen Räumeinrichtung (Schleuderrad). Daher mussten diese Schneeschleudern immer gemeinsam mit einer Lokomotive eingesetzt werden.

Winterdienst. Bei großen Schneehöhen rücken die ÖBB mit schwerem Gerät an: Zwei Schneeschleudern stehen österreichweit zur Verfügung. Foto: ÖBB/ Christoph Posch
Winterdienst. Bei großen Schneehöhen rücken die ÖBB mit schwerem Gerät an: Zwei Schneeschleudern stehen österreichweit zur Verfügung. Foto: ÖBB/ Christoph Posch

Die Räumleistung, aber auch die Einsatzmöglichkeiten waren eher weniger zufriedenstellend, denn um in beiden Richtungen eingesetzt werden zu können, war eine Wendeeinrichtung (Drehscheibe oder Gleisdreieck) erforderlich. Bei den ÖBB reifte schließlich der Plan, die alten Schneeschleu- dern durch eine moderne Generation zu ersetzen. Um die Fahrzeuge vielfältig im Räumdienst einsetzen zu können, war es erforderlich, dass die neuen Schneeschleudern selbst ihre Arbeitsrichtung ändern können. Frischer Wind bei den Schneeräumgeräten Die in Deutschland ansässige Firma Beilhack konnte die Anfang der 1970er- Jahre erfolgte Ausschreibung vor dem ebenfalls renommierten Schweizer Hersteller Rolba gewinnen und eine erste moderne selbstfahrende Schneeschleuder 1975 den ÖBB übergeben. Das zweiachsige Fahrzeug der Type HB 800 S läutete eine Zäsur bei den ÖBB ein. Einerseits überzeugten die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und andererseits war die Räumleistung von rund 12.000 Tonnen Schnee pro Stunde enorm. Wendeeinrichtung Das Besondere an diesem Fahrzeug ist aber die fahrzeuggebundene Wendeeinrichtung. Das Fahrwerk ist von den Aufbauten konstruktiv getrennt. Dabei können die Aufbauten hydraulisch angehoben und mit einem speziellen Drehkranz um 180° gedreht werden, um die Arbeitsrichtung zu ändern. Das erleichterte wesentlich den Räumdienst bei enormen Schneehöhen, um zum Beispiel die Arlbergbahn in Betrieb halten zu können. Der Großraum Innsbruck war für lange Jahre auch die Heimat der als 2080 bezeichneten Schneeschleuder.

Räumeinrichtung. Um den großen Schneehöhen begegnen zu können, verfügen die Geräte über zusätzliche Propeller. Foto: ÖBB/Christoph Posch
Räumeinrichtung. Um den großen Schneehöhen begegnen zu können, verfügen die Geräte über zusätzliche Propeller. Foto: ÖBB/Christoph Posch

Die alten Dampfschneeschleudern hatten noch nicht ganz ausgedient und wanderten in den Reservefahrzeugstand. Da auch im Süden eine neue Schneeschleude notwendig wurde, erfolgte nur sieben Jahre später die Lieferung eines zweiten, nahezu baugleichen Fahrzeugs: die ÖBB 2180 (Beilhack Type HB 900 S). Optischunterscheiden sich die Fahrzeuge in einigen wenigen Details und auch technisch sind beide Fahrzeuge ähnlich. Die 2180.01 wurde jahrzehntelang in Villach für Räumeinsätze bereitgehalten.

Umfangreiches Einsatzgebiet

Während die 2080.01 hauptsächlich die Bahnstrecken in Tirol, Vorarlberg und Salzburg betreute, kam die 2180.01 von Villach ausgehend in ganz Kärnten, in Salzburg und in
der Steiermark zum Einsatz. Besonders spektakuläre Einsätze wurden unter anderem auf der Steirischen Erzbergbahn absolviert.

Österreichweiter Einsatz. Um die Schneeschleudern noch mehrere Jahre verwenden zu können, wurden beide Geräte modernisiert. Foto: (c) ÖBB/Christoph Posch
Österreichweiter Einsatz. Um die Schneeschleudern noch mehrere Jahre verwenden zu können, wurden beide Geräte modernisiert. Foto: (c) ÖBB/Christoph Posch

Um die Schneeräumeinsätze überhaupt bewältigen zu können, werden die beiden Fahrzeuge in der schneefreien Zeit gewartet, um sie dann bei großen Schneehöhen im gesamten Bundesgebiet einsetzen zu können. Diese beiden leistungsfähigen Geräte kommen erst dann zum Einsatz, wenn die Klima-Schneepflüge und kleinere Anbauschneeschleudern an den Schneehöhen scheitern. Die Schleuderräder sind in einem massiven Vorbau untergebracht. Größeren Schneehöhen wird mit speziellen Propellern begegnet. Der Schneeauswurf beträgt im Maximalfall bis zu 50 Meter. Die Bedienung der Hochleistungsgeräte erfolgt von zwei Mitarbeitern, wobei einer das Fahrzeug steuert und der andere die Räumeinrichtung. Die großzügige Panoramakabine kann noch zusätzlich bis zu zehn weitere Arbeitskräfte aufnehmen.

Harte Einsatzbedingungen. Während anhaltender Schneefälle zur Räumung von Bahnhöfen und -strecken eingesetzt. Foto: (c)ÖBB/Christoph Posch
Harte Einsatzbedingungen. Während anhaltender Schneefälle zur Räumung von Bahnhöfen und -strecken eingesetzt. Foto: (c)ÖBB/Christoph Posch

Zahlreiche Eisenbahninfrastrukturbetreiber greifen nach wie vor auf die bewährte Technik aus dem Hause Beilhack zurück. Beide ÖBB-Fahrzeuge wurden in den letzten Jahren generalüberholt, um für den Winterdienst auch weiterhin gerüstet zu sein. Ergänzt werden die beiden Schneeschleudern durch Anbaugeräte der zahlreichen Oberbauwagen. Aber wie die schweren Wintereinsätze der letzten Jahre gezeigt haben, sind die beiden selbstfahrenden Schneeschleudern nach wie vor notwendig. Die dieselhydraulisch angetriebenen Fahrzeuge erreichen bei Überstellfahrten 80 km/h, im Schneeräumeinsatz sind bis zu 20 km/h möglich. Mittlerweile wurden die Großgeräte umnummeriert (X491.001 und 002) und sind in Tirol stationiert. Sollten die Geräte auch anderswo benötigt werden, müssen diese überstellt werden. Die Daten für etwaige Einsatzgebiete liefert das ÖBB-Wetterinformationssystem von Ubimet, das speziell für die betrieblichen Notwendigkeiten ausgerichtet ist.

Infobox

  • ÖBB-Reihe 2080 (2180)
  • Baujahre: 1975 (1982)
  • Leistung: 261 kW (302 kW)
  • Gewicht: 42 t (43 t)
  • Geschwindigkeit: 80 km/h
  • Räumgeschwindigkeit: 20 km/h
  • Achsfolge: B dh

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