Die ÖBB weisen die heute im ORF-Radio einseitig erhobenen Vorwürfe, Obdachlose aus Zügen “zu vertreiben” zurück. Das Unternehmen arbeitet seit Jahren intensiv mit sozialen Einrichtungen wie z.B. Caritas, Fonds Soziales Wien und dem Roten Kreuz zusammen.
Die ÖBB stellen im Winter beheizte Unterkünfte in ganz Österreich für Obdachlose zur Verfügung. Diese Initiativen erfolgen selbstverständlich immer in enger Abstimmung mit den Experten und Betreuungsplänen der sozialen Einrichtungen. Den Vorwurf von Gewaltübergriffen nehmen wir sehr ernst und lehnen derartiges Verhalten kategorisch ab. Der Vorfall wird bereits mit Nachdruck überprüft.
Dem ORF-Redakteur ist bei seinen Recherchen offenbar entgangen, dass die ÖBB bereits 2011 (während einer außergewöhnlichen Kältewelle) ihr Unterstützungsprogramm für Obdachlose erweitert hat. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben, nicht zuletzt auch auf Wunsch unserer Partner bei den sozialen Einrichtungen, jedoch auch Anpassungen notwendig gemacht. Insbesondere die Zurverfügungstellung von beheizten Waggons erwies sich in der Realität für die Sozialarbeiter aus sanitären, hygienischen und medizinischen Gründen als nicht sinnvoll. Weiters haben in den Waggons auch Vandalismus und Gewalt zwischen den Obdachlosen stattgefunden, was sowohl für Sicherheitsmitarbeiter als auch Sozialarbeiter ein nicht vertretbares Risiko bedeutet hat. Die ÖBB als öffentliches Unternehmen sind verpflichtet Vandalismus und Sicherheitsgefährdung nicht tatenlos zuzulassen
ÖBB Unterkünfte für Obdachlose
Die ÖBB stellen Unterkünfte in den großen Städten Österreichs – Wien, St. Pölten, Linz, Wels, Salzburg, Bischofshofen und Innsbruck -zur Verfügung. Dazu wurde ein unentgeltlicher Gebäudenutzungsvertrag mit dem Roten Kreuz unterzeichnet. Damit können die Räumlichkeiten bei Bedarf sofort und selbstständig genutzt werden. Betreuung und Verköstigung ist von den Profi-Hilfsorganisationen zu leisten. Auch ganzjährig werden die Hilfseinrichtungen kontaktiert, wenn an Bahnhöfen und in abgestellten Waggons Obdachlose angetroffen werden.
In den Wintermonaten ist die Zusammenarbeit besonders intensiv.
Bahnhöfe auch im Notfall nicht als Schlafstellen geeignet
Im Gegensatz zu den angebotenen Räumlichkeiten sind Bahnhöfe auch im Notfall nicht als Schlafstelle geeignet: Sie sind meist nicht durchgängig geöffnet und werden auch nicht ständig geheizt. Nicht beheizte Bahnhöfe sind oft nicht wesentlich wärmer als die herrschende Außentemperatur, daher ist Erfrieren auch dort möglich.
Zudem müssen die ÖBB als Eigentümer der Bahnhöfe auch feuerpolizeiliche Auflagen einhalten: Zu jedem Zeitpunkt müssen die Fluchtwege ohne jede Einschränkung frei gehalten werden. Campieren Menschen im Bahnhof, kann diese Auflage in der Praxis kaum gewährleistet werden. Die ÖBB versuchen aber gerade in Zeiten extremer Kälte auch in Einzelfällen nach Möglichkeit kulant zu handeln.