Das Prädikat „nachhaltig“ hat sich der Feldbacher Bahnhof mehr als verdient. Seit etwas mehr als einem Jahr produziert er die Energie, die er verbraucht, selbst und ist damit der erste klimaneutrale Bahnhof Österreichs.
Die Deutsche Bahn ist stolz. In Nordrhein-Westfalen wurde im Sommer der erste Bahnhof eröffnet, bei dessen Betrieb kein klimaschädliches Kohlendioxid entsteht. In der Station Kerpen-Horrem sorgen Solarstrom-, Solarwärme- und Erdwärmeanlagen für Energie, Heizung und Kühlung, auf dem begrünten Dach wird Regenwasser für die Toiletten gesammelt und für die Beleuchtung wird Tageslicht genutzt.
Wir sind da schon einen Schritt weiter. Im steirischen Feldbach ist seit Dezember 2012 ein Bahnhof für 2.000 Reisende täglich in Betrieb, der nicht nur umweltfreundlich revitalisiert wurde, sondern der erste klimaneutrale Bahnhof Österreichs ist.
„Klimaneutral heißt, dass das Bauwerk im Jahresdurchschnitt so viel Energie gewinnt, dass sein Energiebedarf mindestens ausgeglichen ist“, erklärt Projektleiter Markus Seper von Streckenmanagement und Anlagenentwicklung (SAE) der ÖBB-Infrastruktur. „Wir können in Feldbach zu Recht von einem Nullenergiebahnhof sprechen.“
Sonne heizt Bahnhof
Zur Energiegewinnung entschied man sich für die Nutzung von Sonnenlicht und installierte deshalb eine 600 m2 große Fotovoltaikanlage, die – in Form eines halben Satteldaches – gleichzeitig als Überdachung von Technikraum und Fahrradabstellanlage dient. Eine Luft-/Wasser-Wärmepumpenanlage sorgt für Heizung und warmes Wasser im Gebäude. Die Fotovoltaikanlage produziert im Jahr rund 117.500 Kilowattstunden Strom.
„Damit wir Spitzen ausgleichen, verwenden wir das öffentliche Stromnetz quasi als Speicher“, erklärt Seper. „Bei Überproduktion speisen wir Strom ein, bei Unterproduktion ziehen wir Strom vom öffentlichen Netz.“
Für den eingespeisten Strom erhalten wir 18 Cent pro Kilowattstunde.
Das Konzept Nullenergiebahnhof in Feldbach ist voll aufgegangen, ja, die erzeugte Energie hat 2013 den Eigenbedarf des Bahnhofs sogar geringfügig übertroffen. Es konnte nämlich nicht nur der eigene Energiebedarf gedeckt werden, sondern rund 10 % der erzeugten Energie speiste man noch in das öffentliche Netz ein. Mit diesen rund 10.000 Kilowattstunden decken zwei Einfamilienhäuser ihren Jahresstrombedarf ab.