VCÖ fordert mehr Qualität. In seiner aktuellen Publikation „Qualität im Öffentlichen Verkehr“ bestätigt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) indirekt die Sinnhaftigkeit unserer Qualitätsoffensive.
Das Potenzial ist da: Zurzeit fahren die ÖsterreicherInnen rund ein Viertel aller Wege mit dem öffentlichen Verkehr, in Wien werden gar 39 % aller Wege mit Öffis zurückgelegt.
Mit rund 3.000 Kilometern pro Jahr und Person liegt Österreich hinter Frankreich auf Platz 2 in Europa und die Nachfrage steigt weiter. Das ist gut so, leistet doch jeder Verzicht auf das Auto seinen Beitrag zu Verkehrssicherheit, CO2-Reduktion und Klimaschutz. Noch mehr Menschen sollten also auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen – dazu bringen wird man sie nur, wenn man die Qualität verbessert, so der VCÖ in seiner aktuellen Publikation.
Unter Qualität verstehen die ÖsterreicherInnen im Wesentlichen leichte Zugänglichkeit, eine hohe Reisegeschwindigkeit, Komfort, einen angemessenen Preis, Zuverlässigkeit und Sicherheit. Ist das alles gegeben, fällt die Entscheidung für ein öffentliches Verkehrsmittel leichter. Für viele ist nicht nur der geringe Zeitaufwand für einen Weg ausschlaggebend für’s Umsteigen, sondern auch die Möglichkeit, Fahrzeit nutzen zu können, durch Entspannen, Schlafen, Lesen oder Arbeiten. Als besonders unangenehm werden Verspätungen und mangelnde Information empfunden, aber auch zu wenig Sitzplätze, dem Wetter ausgesetzte Haltestellen und ein generell zu geringes Angebot im Öffentlichen Verkehr. Pendelnde nennen zu über 90 % Pünktlichkeit und bessere Informationen bei Verspätungen und Störungen als wichtig, gefolgt von kürzeren Intervallen und besserer Abstimmung der Verkehrsmittel.
Wir erfüllen vieles
Bingo! könnten wir uns jetzt sagen. Da spricht vieles ohnehin für uns. Wir sind die pünktlichste Bahn der EU und sicher unterwegs sowieso, haben täglich Tausende Züge und Busse im Einsatz, von den Hauptstädten bis in die kleinsten Gemeinden. Verbinden mit über 30 S-Bahnlinien in acht von neun Bundesländern in kurzen Taktintervallen das Umland mit den Landeshauptstädten, und das mit hochkomfortablen Talent- oder Desiro-Garnituren. Die Haltestellen und Bahnhöfe werden immer schöner, und die Reisezeiten immer kürzer.
Rund 60 % von Österreichs Bahnreisenden sind auch zufrieden, geht aus dem VCÖ-Bericht hervor, und damit zufriedener als der EU-Schnitt. Aber: Zu den Top-Staaten gibt es noch Aufholpotenzial. Laut aktuellem Eurobarometer der EU-Kommission liegt Österreich derzeit auf Platz 8, an der Spitze sind Finnland mit 79 %, Großbritannien mit 75 und Luxemburg mit 70 %.
Zum Teil Schweizer Qualität
Es ist also noch einiges zu tun, zurücklehnen wird sich bei uns aber ohnehin niemand. So kann man auch dem Aufruf des VCÖ gelassen entgegensehen, der mehr Qualität bei den Öffis generell fordert. „Teilweise wird bereits Schweizer Qualität erreicht, gleichzeitig gibt es aber in ländlichen Regionen große Lücken im Öffentlichen Verkehrsnetz”, so Markus Gansterer vom VCÖ. Unterstützung für die Bahn kommt – zumindest vom Ansinnen her – übrigens von der Arbeiterkammer Wien: „Die öffentliche Bahn, die den Großteil der Pendler und Pendlerinnen befördert, muss gestärkt werden. Bund und Länder müssen mehr Verkehrsdienste bestellen“, meint die AK und spricht damit einen nicht unwesentlichen Punkt bei Qualitätsoffensiven an: die Finanzierung.