Wie wär’s? Du fährst heute mit zum Climathon Vienna – sicher ein guter Tapetenwechsel. Mit diesen Worten entlässt mich mein Vorgesetzter mit dem restlichen Team des ÖBB Personenverkehrs in die Seestadt Aspern.
Ein Climathon ist nicht nur sprachlich an so genannte „Hackathons“ aus der IT-Branche angelehnt. Im Zeitrahmen von 24h gilt es, ein klimaschonendes Lösungskonzept zu einer konkreten Problemstellung der Partner-Organisationen zu erarbeiten. Darunter die Stadt Wien, Wiener Linien, ÖBB, Wien Energie, die Seestadt aspern sowie der Klima & Energiefonds.
Ein Tag und eine Nacht fürs Klima. Dabei gibt es weder nennenswerte Pausen, noch das Versprechen auf eine konkrete Umsetzung. Das Format Climathon dient zum Austausch und zur Ideenfindung, losgelöst von Machbarkeitsüberlegungen. Es soll groß gedacht werden und das nicht nur in Wien, sondern in 120 Städten, verteilt über die ganze Welt.
Pünktlich zu Mittag werden wir vom Organisationsteam des Climate KIC Austria empfangen. Als vorgezogene Belohnung für das, was uns bevorsteht, erhalten wir einen gut gefüllten Goodie Bag samt T-Shirt. Ab diesem Moment schmückt alle Anwesenden ein grelles Blau mit der Aufschrift „I choose act“. Gesagt, getan.
Es geht los. Vier Fragestellungen werden präsentiert, die TeilnehmerInnen nach Interesse aufgeteilt. Und die sind bunt gemischt: ExpertInnen und StudentInnen aller Fachrichtungen, jedes Alter ist vertreten.
Die Zeit läuft: 24h, 4 Fragen, viele Antworten
Die nächsten 24 Stunden steht für uns als ÖBB-Team eine Frage im Mittelpunkt:
Wie soll ein Personenwagen gestaltet sein, um einen Umstieg von der Straße auf die Schiene zu fördern?
Mobilität neu gedacht: Vor, während und nach der Reise
Wir teilen unseren Lösungsansatz in drei Teile: Vor, während und nach der Reise. Jedes Team überlegt sich für seinen Teil der Reisekette klimafreundliche Lösungen und Verbesserungsvorschläge. Bei spätherbstlichen Wetter wird zusammengetragen und leidenschaftlich diskutiert:
Welches Mobilitätsangebot bedarf es, damit Kunden ihr Auto stehen lassen und stattdessen auf den Zug umsteigen? Sieht die Lösung für den urbanen Raum genauso aus wie in der Peripherie? Und wie soll Kapazitätsengpässen zu Spitzenzeiten begegnet werden?
Die Diskussion kreist, wird nur durch Frischluftpausen unterbrochen. Wir verlieren uns in Details, denken mal pragmatisch kurzfristig, dann wieder visionär. Draußen ist es längst dunkel. Es ist 20 vor 10 und ringsum blickt man in müde Gesichter.
Die Tagesagenda verspricht Entspannung: 22:30 Uhr, gemeinsames Late-Night-Yoga. Ein Climathon ist mehr als nur ein Arbeitsmarathon. Man atmet durch und tankt Kraft – durch die Bewegung und den Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen.
Mit neuer Energie in den Schlusssprint
Der nächste Tag bricht an und startet mit einem Spaziergang durch die Seestadt, Gemeinsames Erkunden und Durchatmen, gefolgt von einem Frühstück. Es geht zurück an die Arbeit. Die Ergebnisse der Nachtschicht werden zu Papier gebracht und auf Folien verewigt. Punkt 13 Uhr ist Deadline, darauf folgt die Präsentation vor einer ExpertInnen-Jury sowie ein 2-minütiger Pitch vor dem gesamten Publikum.
Lukas präsentiert stellvertretend fürs Team unseren Lösungsansatz, der den Aufbau einer multimodalen Plattform in Kombination mit der Neugestaltung der Sitzplätze in Nahverkehrszügen vorsieht, um der Herausforderung einer steigenden Passagieranzahl zu begegnen,
Das Konzept kommt an und wir teilen uns mit dem Team der Technischen Services der ÖBB den Sieg der Challenge. Damit finden 24 intensive Stunden im Einsatz für das Klima ihren Abschluss. Gerne wieder, bis zum nächsten Jahr!
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