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Alte Fahrzeuge für Österreich, neue für Deutschland?

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In den letzten Tagen haben einzelne Medien davon berichtet, dass die ÖBB neue Fahrzeuge lieber nach Deutschland vermieten und österreichische Bahnbenützer deswegen auf älteres Material ausweichen müssen. Stimmt das?


Eine alte journalistische Regel besagt, dass Fragestellungen in Überschriften immer mit “Nein” beantwortet werden können. Auch hier ist das der Fall. Es folgt ein Versuch, die falschen Vorwürfe – die medial verbreitet wurden – richtig zu stellen:

Damit die ÖBB ihre neuen Cityjet Modelle nach Deutschland vermieten kann, reaktivieren die ÖBB ältere 4020er-Garnituren!

Falsch – die beiden Dinge (einerseits die Vermietung der Cityjet-Modelle, andererseits die Reaktivierung der 4020er-Garnituren) haben nichts miteinander zu tun.

Warum haben die beiden Dinge nichts miteinander zu tun?

Die Vermietung der Cityjet-Modelle nach Deutschland wurde schon vor 1 1/2 Jahren beim Abruf von 24 zusätzlichen Zügen neuen Cityjets vereinbart.

Die Reaktivierung der 4020er-Garnituren erfolgt aufgrund Mehrbestellungen von zusätzlichen Verbindungen seitens der Bundesländer.

Warum vermietet man überhaupt Züge, die man frisch gekauft hat?

Um einen geringen Preis zu zahlen, müssen beim Hersteller mindestens 35 Garnituren abgerufen werden. Werden weniger angefordert, muss man einen Mindermengenzuschlag bezahlen. In Folge dessen haben wir uns mit der ODEG zusammengeschlossen und unsere beiden Aufträge zu einem zusammengelegt, um Steuergeld in Millionenhöhe zu sparen.

Warum wartet die ODEG dann nicht einfach auf ihre Züge und bekommen jetzt unsere?

Wir haben damals vertraglich vereinbart, dass die ODEG für vier Monate Züge aus unserem Abruf anmieten kann, damit sie ihre vertraglichen Vereinbarungen einhalten kann.

Hat man damals nicht schon gewusst, dass man Ende 2019/Anfang 2020 diese Züge brauchen könnte?

Nein – die zusätzlichen Kilometerleistungen wurden erst kürzlich bei uns bestellt. Es werden die vertraglichen Verpflichtungen der einzelnen Bundesländer seitens der ÖBB erfüllt. Nur aufgrund dieses Umstandes greifen wir für vier Monate auf ältere, aber gute Züge zurück.

Warum behalten wir uns nicht einfach unsere Züge und lassen die Deutschen durch die Finger schauen?

In Österreich sind schon mehrere hundert Cityjets unterwegs. Der Fahrgastkomfort ist in den letzten Jahren enorm gestiegen und wird auch noch weiter steigen. Das ist unter anderem deswegen möglich, weil wir uns mit Partnerbahnen koordinieren und somit bessere Konditionen erzielen.

Somit würde ein Vertragsbruch unserem Verständnis als verlässlicher Partner mit Handschlagqualität widersprechen. Außerdem muss man sagen: Wir haben durch diese Vereinbarung den SteuerzahlerInnen viel Geld erspart und wollen auch in Zukunft alle Mittel und Wege ausloten, um möglichst kosteneffizient zu arbeiten.

Was bleibt, ist eine Win-Win-Situation für alle Seiten:

Unsere KundInnen können sich ab 15. Dezember über mehrere und zusätzliche Verbindungen freuen. Die ODEG kann ihren Vertrag in Deutschland erfüllen und wir sparen uns Geld beim Kauf der Züge und verdienen sogar noch zusätzlich bei der Vermietung.

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