Jeden Tag hoch hinaus. Das könnte das Motto von Wolfgang Unterkircher sein. Den Postbus lenkt er souverän seit 24 Jahren durchs Kaunertal hinauf zum Weißseeferner Gletscher, zur höchsten Postbusstation Österreichs auf 2750m Seehöhe. Noch nie ist jemand so lange diese Linie gefahren. Steigungen von bis zu 13%, insgesamt 1700 Höhenmeter Unterschied und 29 Kehren, so nennt man hier die engen Haarnadelkurven, machen die 40km lange Strecke zu einer Herausforderung, die der Tiroler täglich meistert. Und das zweimal rauf und runter, bei fast jeder Wetterlage. Schnee und Eis sind seine ständigen Begleiter, Schneeketten hat er immer dabei. Aber wer einmal mitgefahren ist und das unglaubliche Bergpanorama und die fantastische Natur ringsum selbst gesehen hat, weiß warum Wolfgang trotz der Strapazen mit niemanden tauschen würde. Der passionierte Postbusfahrer beantwortet diesmal unsere 5 Fragen.
Was ist deine Lieblingsstrecke?
Meine Lieblingstrecke ist natürlich Prutz-Weißseeferner. Erstens bin ich ein Naturmensch. Ich komm hier in die Natur hinaus. Zweitens ist es eine anspruchsvolle Strecke, es ist hier kein Tag gleich wie jeder andere. Es ist eine echte Herausforderung im Winter und das gefällt mir.
Welchen Tipp hast du für Reisegäste auf ihrer Postbusstrecke?
Mein Tipp ist chillig niederhocken und die Natur genießen.
Fährst du auch mit dem Zug?
Ich benutze immer die öffentlichen Verkehrsmittel wenn es geht. Bevor ich Busfahrer wurde bin ich nach Innsbruck gependelt. Da habe ich immer den Zug genommen.
Warum sollen die Leute ihr Auto stehen lassen und mit ihnen auf den Gletscher fahren?
Der Erholungsfaktor ist sicher besser wenn man mit dem Postbus mitfährt als wenn man selber mit dem PKW fährt. Schließlich ist es eine schwere Strecke. (lacht.) Aber auch natürlich wegen der Umwelt. Und es hat einen praktischen Grund. Man muss nicht dort einsteigen, wo man aussteigt.
Wie sind sie eigentlich Postbusfahrer geworden?
Ich wollte unbedingt Mechaniker werden, war lange Zeit in einer Werkstatt und später im Innendienst im Büro. 1995 wurde die Linie im Kaunertal frei. Da habe ich beschlossen, mich zu verändern und Busfahrer zu werden. Die erste Zeit war schon schwierig. Manche haben gemeint, dass ich verrückt geworden bin, weil sie gefunden haben, dass die Strecke so gefährlich sei. Aber ich habe es nie bereut.
Wolfgang Unterkirchner ist der Protagonist der aktuellen Episode unserer „Gleisgeschichten“, diesmal freilich ohne Gleis, dafür mit Geschichten vom Postbus im Kaunertal. Wolfgang fährt die Strecke hinauf zum Weißseeferner Gletscher mehrmals die Woche. Nächstes Jahr feiert er sein 25jähriges Streckenjubiläum. Fad geworden ist im dabei noch nie.
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