„BIM“ – hiermit ist nicht etwa der umgangssprachliche Begriff für die Wiener Straßenbahn gemeint. „Building Information Modeling“, kurz BIM, bezeichnet eine neue Technologie, die Arbeitsabläufe bei der Eisenbahn vereinfachen soll.
Das digitale Werkzeug hilft nicht nur bei der baulichen Planung im Schienenverkehr, sondern spürt auch Probleme schneller auf und verringert so aufwändige Nacharbeiten. Eine Pilotphase haben die ÖBB 2017 gezündet, nun geht es in die nächste Runde.
Mehrwert für alle Beteiligten
Bau- und Arbeitsprozesse im Bahnbereich zu leiten, kann ein komplexer Vorgang sein. Mit BIM werden nicht nur Schnittstellenprobleme zwischen den Gewerken früher erkannt, sondern auch der tägliche Betrieb und die Instandhaltung massiv erleichtert. Die Datensätze können von den ÖBB-MitarbeiterInnen effizienter verarbeitet werden – die Abläufe und Arbeitsschritte sind insgesamt transparenter. Nun liegt die Herausforderung darin, die einzelnen Teams und Betriebsfelder bestmöglich auf die neue Technologie umzustellen.
Projektfahrplan steht fest
Der Umstieg auf BIM soll in den nächsten Jahren in allen Bereichen der ÖBB-Infrastruktur durchgeführt werden:
- Phase 1 (2018/2019): Erfahrungen sammeln in Pilotprojekten; Grundlagen und Voraussetzungen schaffen; erstes Verknüpfen der Inhalte der BIM-Modelle mit Datenmanagement für den Betrieb/ die Instandhaltung
- Phase 2 (2020-2022): schrittweises Integrieren weiterer Disziplinen/Gewerke in das BIM-Modell; Ausbauen der BIM Anwendung bei komplexen Großprojekten; erste Pilotanwendungen von BIM in der Instandhaltung und bei nicht komplexen Projekten; Pilotversuch: Erstellen eines „Digitalen Zwillings“ für definierten Bereich
- Phase 3 (2023-2025): schrittweises Integrieren der BIM Methode für bestimmte Anwendungsfälle der Instandhaltung; Digitalisierung der gesamten Lieferkette
- „Big-open BIM“ (2025+): Anwenden von standardisierten Modellen für alle Gewerke – von Planung über Bau bis zum Betrieb
Hochbau vs. Tiefbau
Im Hochbau, d.h. bei überirdischen Bauten, kann BIM bereits seit einiger Zeit eingesetzt werden. Im Tiefbau, also auch bei Eisenbahnbauten, gibt es noch wenige Erfahrungen, die man verwerten kann. Hier ist das System weltweit noch in Entwicklung. Aus diesem Grund ist die ÖBB-Infrastruktur in laufendem – auch internationalen – Austausch, z.B. beim IFC (Industry Foundation Classes) Rail-Projekt, um die Digitalisierung der Bahn weiter auszubauen. Denn das Ziel war und ist, in Bewegung zu bleiben – für Mensch und Wirtschaft.
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